| Einleitungsvideos Der HamburgerGM Karsten Müller stellt in seinem Einleitungsvideo die verschiedenen Trainingsinhalte dieser Ausgabe vor und wirft schon einmal einen Blick auf die Entscheidungspartie vom FIDE-Grand Prix in Nalchik. Mit Kuzmins Repertoirevorschlag gegen Caro-Kann (5.Sc5) und Postnys Überraschungswaffe gegen Schottisch (4...Lb4+) werden zudem zwei besonders spannende Eröffnungsbeiträge angeschnitten, und auch Rainer Knaaks Eröffnungsfalle aus dem Angenommenen Damengambit wird zumindest schon einmal aufgebaut. |
| GM Dorian Rogozenco blickt zurück auf die Turnierhöhepunkte der vergangen Monate. Im ersten Video führt Rogozenco u.a. eine Gewinnpartie des neuen Europameisters Evgeny Tomashesvky vor, die exemplarischen Wert für dessen solides positionelles Spiel und Wachsamkeit in taktischen Dingen besitzt. Als weitere Glanzpunkte von der Europameisterschaft präsentiert Rogozenco Jobavas Schwarzsieg gegen Volokitin, der sich durch den Zug 27...Sf3+ (s. Diagramm) offenbar aus dem Konzept bringen ließ, sowie eine spektakuläre Gewinnpartie von Kotronias gegen den russischen GM Grigoriants. Auch die Europameisterschaft der Frauen und der FIDE Grand Prix der Frauen in Istanbul kommen zur Sprache. |
| Das Turnierhighlight im April war die vierte Etappe des FIDE Grand Prix im russischen Nalchik. In seinem zweiten Video zeigt Rogozenco die entscheidenden Momente in der Partie zwischen dem Turniersieger Aronian und dem völlig außer Form befindlichen Ivanchuk. Zudem findet der Ausklang der Bundesliga-Saison und die Russische Mannschaftsmeisterschaft Erwähnung. Von dort präsentiert Rogozenco eine brillante Gewinnführung von Fabiano Caruana, der mit 5 Punkten aus 6 Partien ein weiteres Mal ein glänzendes Ergebnis erzielte. |
Anand - Radjabov
| Vishy Anand kommentiert Zu den Highlights dieser Ausgabe gehört ohne Frage Vishy Anands Analyse seiner Erstrundenpartie gegenTeimour Radjabov in Linares. Der Weltmeister kommentiert seine Gewinnpartie in der Sizilianischen Sweschnikow-Variante Zug für Zug im Audioformat. In einer der weit ausgearbeiteten Varianten nach 9.Lxf6 gxf6 10.Sd5 Lg7 11.Ld3 unternahm Radjabov mit 18...f5 einen neuen Versuch. Anand erläutert die mit diesem Zug verbundenen Ideen und nimmt das nachfolgende Endspiel mit Dame, Turm und Springer gegen Dame, Turm und Läufer unter die Lupe, in dem Weiß nur minimalen Vorteil besitzt. Anands Fazit: Radjabov machte nur einen kleinen Fehler - 36...h6 nahm der eigenen Dame das Feld für Gegenspiel - aber dieser Fehler war partieentscheidend. Klicken Sie hier oder auf den Link unter dem Bild und folgen Sie der Partie mit den Audiokommentaren des Weltmeisters. |
15.04.-29.04.2009 Sieg in Nalchik:
Levon Aronian
| FIDE Grand Prix Nalchik Zurück in der Erfolgsspur ist Levon Aronian. Nach seinem Sieg beim Amber-Turnier in Nizza im März gelang ihm beim FIDE Grand Prix in Nalchik gleich der nächste große Turniererfolg. Mit insgesamt fünf Gewinnpartien und nur einer Niederlage (gegen Karjakin) lag er am Ende einen ganzen Punkt vor den beiden Zweitplatzierten, Peter Leko und sein Landsmann Vladimir Akopian. Die Entscheidung über den Turniersieg fiel allerdings erst in der letzten Runde im direkten Duell zwischen Aronian und Leko, nachdem Letzterer durch seinen Sieg über Kasimdzhanov in der Vorschlussrunde zur Spitze aufgeschlossen hatte. |
Aronian,L - Leko,P
Stellung nach 34.Te5
| Die Entscheidungspartie Aronian - Leko kommentiert der armenische Super-GM ausführlich auf der DVD. Leko, der in Nalchik viel Kampfgeist und ansteigende Form bewies, suchte sein Glück in dieser Partie im Nimzo-Inder. Doch Aronian hatte sich auf Lekos Wahl eingestellt und war auf einen langen positionellen Kampf vorbereitet. In der Variante mit 4.e3 erreichte Aronian dank des Läuferpaars und Raumvorteils im Zentrum die leicht bessere Stellung. Das nachfolgende Mittelspiel kommentiert Aronian Zug für Zug, u.a. erläutert er, wie er Lekos Springer auf mittelfristig schlechte Felder am Königsflügel lockte. Das Qualitätsopfer in der Diagrammstellung erzwingt die Entscheidung, denn nach 34...Sxe5 35.Txe5 f5 fällt der Bauer auf e6 und die weißen Freibauern sind nicht mehr aufzuhalten. |
Gelfand,B - Karjakin,S
Stellung nach 14.a4
| Ebenfalls einen Sieg in der Schlussrunde konnte Boris Gelfand für sich verbuchen und damit seinen Gesamtscore ausgeglichen gestalten. Gegen Karjakins Slawisch mit 4...a6 hatte er mit seinem Landsmann GM Rodshtein die Neuerung 8.Dc2 vorbereitet. Die Idee ist, mit e3-e4 rasch für eine Öffnung im Zentrum zu sorgen und anschließend Bauernschwächen am schwarzen Damenflügel offenzulegen. Gelfands starker Zug 14.a4 (s. Diagramm) setzt diese Strategie fort. Das forcierte 14...b4 schwächt die schwarze Bauernstruktur zusätzlich und verschafft Weiß das Feld c4. Gelfand erläutert in seiner Analyse, wie er seinen positionellen Vorteil durch Schaffung einer weiteren Schwächung im schwarzen Lager verwerten konnte. Klicken Sie hier oder auf den Link unter dem Diagramm, um die Partie mit Gelfands Kommentaren nachzuspielen. |
07.03.-19.03.2009 Glückliche Siegerin:
Humpy Koneru
| FIDE Grand Prix der Frauen in Istanbul Mit einer ELO-Zahl von 2612 (Stand April 2009) liegt die 22-jährige Inderin Humpy Koneru derzeit hinter Judith Polgar auf Rang zwei der Frauen-Weltrangliste. Sie hat also die besten Aussichten, es ihrem Landsmann Vishy Anand gleich zu machen und den zweiten Weltmeistertitel nach Indien zu holen. Für ihren alleinigen Sieg beim FIDE Grand Prix in Istanbul stand ihr allerdings auch das Glück nach Kräften zur Seite, denn in der Schlussrunde zeigten die lange Zeit führenden Chinesinnen Yifan Hou und Zhao Xue Nerven und konnten beide ihre Partien nicht gewinnen. |
Koneru,H - Stefanova,A
Stellung nach 13...Sxd5
| Auf der DVD kommentiert Humpy Koneru gleich vier ihrer Partien aus Istanbul. Relativ leichtes Spiel hatte sie gegen Ex-Weltmeisterin Antoaneta Stefanova, die in der Diagrammstellung nach dem taktisch fehlerhaften 13...Sxd5 bereits entscheidend Material verliert. Sehen Sie die weiße Pointe? In der Schlussrundenpartie Sebag,M - Koneru,H musste sie in der Tschigorin-Variante der Spanischen Eröffnung ungleich schwerer kämpfen, doch die Französische Meisterin übersah zunächst eine Vorteil versprechende Fortsetzung und beging kurz darauf im 36. Zug einen schweren Fehler, der ihrer Gegnerin sofortigen und entscheidenden Angriff erlaubte. Konerus Analysen ihrer Partien gegen Zhao Xue und Pia Cramling sowie alle anderen Partien aus Istanbul finden Sie hier. |
06.03.-18.03.2009 Neuer Europameister: Evgeny Tomashevsky
| Europameisterschaft in Budva Die Europameisterschaft ist seit Jahren ein Großereignis mit einer enorm hohen Anzahl starker Großmeister - auf die absoluten Spitzenspieler Europas scheint diese starke Konkurrenz allerdings eher abschreckend zu wirken. Angesichts der Dichte des Teilnehmerfeldes (über 120 GMs waren am Start) war die Wahrscheinlichkeit von Anfang an hoch, dass es nach der 11. Runde zum Stechen um den 1. Platz kommen würde. Und tatsächlich wurde der Titel am Ende in einem Schnellschach-K.-o.-Turnier mit 11 Teilnehmern ausgefochten, bei einem 1:1 gab es jeweils "Armageddon"-Partien. Die beste Übersicht behielt dabei Evgeny Tomashevsky, der mit 21 Jahren nunmehr der jüngste Europameister der Geschichte ist. |
Platz 3 für Baduur Jobava
| Die DVD enthält über 1700 Partien aus Budva. Von den Kommentatoren dieser Ausgabe schafften es mit Ernesto Inarkiev und Baduur Jobava mit 8/11 zwei in das Schnellschachfinale. Beide gelangten sogar bis ins Halbfinale, zogen dort aber jeweils den Kürzeren. Im anschließenden Duell sicherte sich Jobava den 3. Platz. Georg Meier verpasste nach furiosem Start mit 4 aus 4 am Ende um einen halben Punkt das Stechen, ebenso wie Mateusz Bartel, Nikita Vitiguov und Victor Bologan, die jeweils zwei ihrer Partien auf der DVD kommentieren. |
Jobava,B - Georgiev,K Stellung nach 34...Td8
| In der Schlussrundenpartie Jobava - Georgiev gelang dem Georgier eine sehenswerte strategische Gewinnpartie, mit der er die Grundlage für den bislang größten Erfolg in seiner Karriere legte. In der Archangelsk-Variante konnte Jobava mit 12.Lg5 eine für Weiß günstige Stellung herbeiführen, die ihm bereits aus mehreren Turnierpartien vertraut war (in der Online-Datenbank finden sich hierzu 3 Partien, ausnahmslos Weißpartien Jobavas). Georgiev geriet in der Folge stark unter Druck und versuchte sich vergeblich mittels eines doppelten Bauernopfers zu befreien. Jobavas Bauernsturm auf den schwarzen König gefolgt vom Einschlag des Läufers auf g6 entschied die Partie auf eindrucksvolle Weise. |
Inarkiev - Kozul Stellung nach 13.h4
| Ernesto Inarkiev startete wie Georg Meier mit vier Siegen in das Turnier und führte zwischenzeitlich zusammen mit dem Deutschen das Klassement an. Seinen Sieg über Zdenko Kozul in Runde 4 errang der junge Russe in dessen Lieblingseröffnung, dem Richter-Rauser-Angriff. Mit der Neuerung 13.h4 (s. Diagramm) ließ Inarkiev keine Zweifel an seinen Absichten aufkommen. Nach dem obligatorischen Figurenabtausch auf c4 und Inarkievs 16.Sce2 (mit der Idee, den Vorstoß g4-g5 mittels Sg3 vorzubereiten und zu verstärken) hat Weiß eine aussichtsreiche Aufstellung erreicht. In schwieriger Lage beging Kozul mit dem normalerweise thematischen Vorstoß 18...d5 einen gravierenden Fehler, der seinem Gegner sofort einen durchschlagenden Angriff ermöglichte. |
| Fast schon zu den alten Hasen im Feld gehörte mit 37 Jahren Viktor Bologan. Der Großmeister aus Moldawien zählt seit fast zehn Jahren zur erweiterten Weltspitze. Für den Tiebreak um den Titel reichte sein Resultat von 7,5/11 diesmal zwar nicht. Die Qualifikation für den nächsten FIDE Welt-Cup konnte sich Bologan mit diesem Ergebnis jedoch sichern. In den kommenden Wochen werden vom Moldawier erstmals zwei Fritz-Trainer DVDs zur Caro-Kann-Eröffnung und zu Königsindisch bei ChessBase erscheinen. |
Bologan,V - Huzman,A
Stellung nach 28.b5
| In den beiden Partien, die Viktor Bologan auf dieser DVD kommentiert, stehen Sizilianisch mit 3.Lb5 und Russisch auf dem Programm. In Bologan - Huzman neuerte der Moldawier in einer aktuellen Russisch-Variante mit dem prophylaktischen Zug 10.a3. In sehr komplexer Stellung mit zentralisiertem Turm auf e4 wählte Bologan mit 28.b5 die falsche Zugfolge und hatte Glück, dass sein Gegenüber die Möglichkeit ausließ, durch Abtausch auf g4 und nachfolgendem c6-c5 die Initiative zu ergreifen. Stattdessen gelang es Bologan mit Hilfe eines sehenswerten Springeropfers (s. Diagramm), sich ein starkes Freibauernpaar zu bilden und die Partie zu seinen Gunsten zu entscheiden. |
Cheparinov,I - Meier,G
Stellung nach 15...e5
| Sein erstes erfolgreiches Miniduell gegen einen Top-GM konnte Georg Meier in Bduva feiern. Nach seinem Sieg über Ivan Cheparinov bei der Olympiade in Dresden erreichte er trotz eines Rechenfehlers diesmal mit Schwarz ein Remis. Dabei ließ sich Meier im Nimzoinder mit 4.Sf3 und 5.g3 nach seinem starken Zug 11...e5 (gefolgt von f7-f5 und e5-e4) sogar eine leicht vorteilhafte Stellung entgehen. So fand sich der junge Deutsche nach einer längeren Abwicklung in einem leicht nachteiligen Endspiel wieder, das er dank guter Technik und ungenauer Behandlung seitens Cheparinovs am Ende problemlos remisieren konnte. Neben dieser Partie hat Meier auf der DVD auch seine Siege über Dobrov und Gagunashvilli kommentiert. |
Repertoire gegen 1.d4
| Ein System gegen 1.d4 Ein "extrem einfach zu lernendes und zu spielendes" System hat GM Dorian Rogozenco für Schwarz im Angenommenen Damengambit ausgemacht. Nach Schlagen auf c4 und den weißen Standardzügen 3.Sf3 und 4.e3 kann Schwarz durch a6, b5 und Lb7 eine Stellung herbeiführen, die aufgrund des rückständigen c-Bauern bislang als leicht nachteilig galt. Doch Rogozenco zeigt in seiner Videoanalyse einen verblüffend einfachen Weg, wie Schwarz den thematischen Vorstoß c7-c5 durchsetzen und dadurch problemlos Ausgleich erreichen kann. |
Ein Gambit im Grünfeld:
7...e7-e5
| Eine Wiederentdeckung im Grünfeldinder 1.d4-Spieler sind oft auf der Suche nach einem Aufbau gegen Grünfeldindisch, der dessen Spielkonzept von Grund auf durchkreuzt. Ein Beispiel ist 4.Sf3 nebst 5.Lg5. Die Hauptfortsetzung lautet hier 5...Se4 6.cxd5 Sxg5 7.Sg5. GM Adrian Mikalchishin untersucht in seiner Videoanalyse das seltene Gambit 7...e5, mit dem Schwarz um jeden Preis Aktivität für seinen starken Läufer auf g7 anstrebt. Mikalchishins Fazit lautet: Nach über 40 Jahren wurde es Zeit, dass dieses Gambit wiederentdeckt wurde. Für Grünfeld-Spieler stellt es eine echte Bereicherung dar. Denn es bietet Schwarz gutes Spiel, zudem wurden bislang nur sehr wenige Partien mit 7...e5 gespielt. Klicken Sie hier oder auf das Diagramm, um das Video im Fritz-Trainer Format zu starten. |
Wie reagieren auf 7.Ld2?
| Slawisch mit 4...a6 Die Diskussion um Slawisch mit frühem a6 ist nunmehr schon seit vielen Jahren im Gange, doch noch immer zeichnet sich kein klares Bild ab, wie Weiß dieser "rätselhaften" Spielweise begegnen soll. GM Lubomir Ftacnik präsentiert in seinem Video in deutscher Sprache die letzten Versuche von weißer Seite mittels 7.Ld2 (in der Variante mit 5.Sc3 b5 6.e3 Lg4. Anhand der Partie Kramnik-Karjakin vom Amber-Turnier im März diesen Jahres veranschaulicht er das Potential der schwarzen Stellung. Durch 9...b4 und 10...e5 übernimmt Schwarz die Initiative, weil die weißen Figuren irgendwie alle nicht auf den richtigen Feldern stehen. |