| Einleitungsvideos
GM Karsten Müller wirft im Einleitungsvideo schon einmal einen Blick auf ein paar ausgewählte Highlights dieser DVD, z.B. den entscheidenden Moment von Dortmund in der Partie Kramnik-Carlsen oder die trickreiche Schlusskombination des Siegers von Poikovsky, Alexander Motylev, gegen Alexei Shirov. Zudem umreißt er mit Grivas' "Sizilianisch mit 3.Lb5 - ein Repertoire für Schwarz" und Kuzmins "Der neue Anti-Grünfeld" (mit dem Zug 5.b4) zwei Eröffnungsbeiträge dieser Ausgabe, die mit Sicherheit auf besonderes Interesse stoßen werden. |
| Der Turnierrückblick von Dorian Rogozenco hat es in sich, denn mit Sofia, Poikovsky, Bazna und Dortmund standen gleich vier Spitzenturniere in den vergangenen zwei Monaten auf dem Programm. Vom Turnier in Sofia erläutert der rumänische GM u.a. die entscheidenden Momente der Schlussrundenpartie Shirov-Carlsen. Ausführlich geht Rogozenco auf das Turnier in Bazna ein, dem ersten Weltklasseturnier auf rumänischem Boden. Hier führt er die Partie Ivanchuk-Shirov vor, in der der spätere Turniersieger zuerst eine starke Neuerung spielte und im Endspiel mit phantastischen Ressourcen überraschte. |
13.05.-23.05.2009 Sieger in Sofia:
Alexei Shirov
| M-Tel Masters Sofia Grund zur Freude für Alexei Shirov: Nicht der Seriensieger der vergangenen Jahre, Veselin Topalov, sondern der sympathische Wahlspanier konnte dieses Mal das Superturnier von Sofia gewinnen und sich damit für das Grand-Slam-Finale in Bilbao qualifizieren. Die Entscheidung über den Turniersieg fiel erst in der letzten Runde. Magnus Carlsen lag nach Siegen in Runde 7 und 9 einen halben Punkt vor Shirov und Topalov. Da Topalov in seiner Schlussrundenpartie gegen Wang Yue nicht über ein Remis hinauskam, musste die Partie Shirov-Carlsen über den Turniersieg entscheiden. |
Shirov - Carlsen Stellung nach 21.b3
| Alexei Shirov hat diese spannende Partie nur wenige Tage nach Sofia im Videoformat kommentiert. Dabei schildert er die Umstände und seine strategischen Überlegungen vor der letzten Runde. Entschlossen, keine Komplikation auszulassen, und zufrieden mit Carlsens Eröffnungswahl (Sweschnikow) entschied sich Shirov für das schärfere 9.Lxf6. Mit 15.Dh5 wich er anschließend von der aktuellen Hauptvariante 15.Df3 ab, mit der z.B. Anand in Linares 2009 gegen Radjbov erfolgreich gewesen war (s. Anands Audio-Analyse in CBM 130). Die Brettstellung links war zwar noch Bestandteil von Shirovs Vorbereitung, doch im Video räumt er ein, dass Schwarz nach 21...Kh8 22.Sc2 Le5 starke Initiative für die geopferten Bauern besitzt. Lassen Sie sich Shirovs ausführliche Analyse dieser hochtaktischen Partie nicht entgehen. |
Video Shirov - Dominguez
| Trotz seines Erfolges in Sofia war Shirov mit der Qualität seines Spiels nicht rundum zufrieden. Wie er zu Beginn seines zweiten Videos ausführt, ist der Anteil häuslicher Vorbereitung am Erfolg sehr viel höher anzusetzen als Phantasie und Kreativität am Brett. Als beste Partie seines Turniers hat Shirov das Remis gegen Dominguez ausgewählt, denn hier agierten beide Seiten zwar objektiv nicht immer korrekt, dafür aber sehr ideenreich. Dominguez überraschte seinen Gegner in der Najdorf-Variante mit 6.Lg5 zunächst mit dem wenig modernen 7...Le7 und später mit dem zweischneidigen 10...h6. Shirov geht in seinem Video ausführlich auf die Eröffnungsphase ein und erläutert, wie er sich zum Zentrumsvorstoß mit Bauernopfer entschloss. In scheinbar kritischer Stellung fand Dominguez mit 18...0-0-0 eine Verteidigungsressource, die höchstes Lob von Shirov erfährt. |
Carlsen,M - Topalov,V
| Durch seinen Erstrundensieg über Topalov machte Magnus Carlsen gleich zu Beginn klar, dass es der Bulgare dieses Mal sehr schwer haben würde, seinen Titel zu verteidigen. Carlsen kommentiert diese Partie ausführlich auf der DVD. In der Moskauer Variante des Damengambits ließ Topalov im 21. Zug eine gute Gelegenheit aus, direkt zu Ausgleich und sogar leichter Initiative zu kommen. Nur wenige Züge später beging der Bulgare - vermutlich aufgrund einer taktischen Fehleinschätzung - einen schweren strategischen Fehler. Carlsen ließ sich nicht zweimal bitten und nutzte die Schwächung der schwarzen Stellung konsequent zum Königsangriff aus. |
03.06.-12.06.2009 Turniersieger
Alexander Motylev
| Karpov-Turnier in Poikovsky Nur zwei Wochen nach Sofia begann im russischen Poikovsky das nächste Turnierhighlight. Mit am Start: Alexei Shirov. Doch der Sieger von Sofia legte einen klassischen Fehlstart hin. In der ersten Runde verlor er eine hochtaktische Partie, die der siegreiche Ernesto Inarkiev ausführlich auf der DVD kommentiert (Inarkiev,E - Shirov,A). Darauf folgten für Shirov gleich drei weitere Niederlagen, u.a. gegen den späteren Turniersieger Alexander Motylev, der seine Elo-Zahl durch diesen Turniererfolg erstmals auf über 2700 nach oben schrauben konnte. |
Motylev,A - Shirov,A
Stellung nach 17.Df3
| In dieser Ausgabe kommentiert Motylev zwei seiner Gewinnpartien aus Poikovsky. In der Partie gegen Shirov fühlte sich Motylev in der Eröffnung alles andere als wohl. Wie schon in einigen Partien zwischen diesen beiden Kontrahenten zuvor kam das Vierspringerspiel aufs Brett. Angesichts fehlender Erfolg versprechender Perspektiven wählte Motylev im 12. Zug die Neuerung Se3. Ein fragwürdiger Zug, wie der 30-jährige Russe in seiner Analyse einräumt, denn Schwarz bekommt anschließend die Initiative und hätte in der Diagrammstellung mittels 17...Sxb3 gefolgt von 18...f5 zu Vorteil gelangen können. Doch Shirov ließ sich stattdessen auf die Verwicklungen nach 17...Sxd3 ein und unterschätzte in der Folge offenbar mehrfach das Potential der weißen Stellung. Nach nur 25 Zügen musste er die Waffen strecken. |
Motylev,A - Gashimov,V
Stellung nach 15.c5
| Die Entscheidung über den Turniersieg fiel in der achten Runde in der Partie Motylev,A - Gashimov,V. Beide lagen vor dieser Partie mit 5,5 aus 7 an der Spitze. Gashimov wählte die Russische Verteidigung und wäre mit einer Punkteteilung vermutlich zufrieden gewesen. Im 14. Zug verzichtete Gashimov auf den Standardabtausch auf c4, und Motylev nutzte die Gelegenheit zu 15.c5. In seiner Analyse äußert er sich verwundert darüber, dass dieser logische Zug zuvor erst zweimal auf Turnierebene probiert wurde. Denn was macht nach diesem Zug der Turm überhaupt auf c8? In seiner Analyse weist Motylev nach, dass Weiß bei genauer Fortsetzung dank seines Raumvorteils am Damenflügel und Drucks auf der b-Linie zu Vorteil gelangt. In der Partie folgte ein langer strategischer Kampf um die schwarzen Bauernschwächen am Damenflügel, den Motylev in seiner Analyse ausführlich unter die Lupe nimmt. |
Gashimov,V - Bologan,V Stellung nach 12.Le3
| Neben dem Turniersieger haben mit Bologan, Gashimov, Inarkiev und Onischuk gleich vier weitere Teilnehmer ihre besten Partien aus Poikovsky kommentiert. Zu allen Partien sowie einem Turnierbericht gelangen Sie hier. Offensichtlich wieder modern ist die Philidor-Verteidigung. Sowohl Bologan als auch Gashimov haben in Poikovsky eine theoretisch interessante Partie mit bzw. gegen dieses klassische System gespielt. In der Erstrundenpartie Gashimov,V - Bologan,V wählte Schwarz mit 8...a5 einen Plan, der Shirovs Analysen zufolge nicht stellungsgemäß ist. Gashimov investierte viel Zeit für die Neuerung 12.Le3 - eine Provokation mit Erfolg. Denn Bologan erlag der Versuchung 12...Sxe4 nebst d6-d5 zu spielen, und nur wenige Züge später musste er die Qualität ohne jegliche Kompensation hergeben. |
Efimenko,Z - Bologan,V
| Doch schon in der darauf folgenden Runde bekam Bologan die Gelegenheit, es besser zu machen. Erneut mit Schwarz gegen 1.e4 spielend wählte er wiederum den Aufbau mit 8...a5, schaltete diesmal aber den Zug 9...Sb6 vor dem Abtausch auf d4 zwischen. In der Folge erhielt Efimenko zwar starke Kontrolle auf den schwarzen Feldern, doch Bologan gelang es, die Stellung durch vorsichtiges Spiel ins Gleichgewicht zu führen. In seiner Analyse erläutert der erfahrene moldawische GM unter anderem die entscheidende Wendung der Partie kurz vor der ersten Zeitkontrolle. |
14.06.-25.06.2009 Wieder oben auf:
Vassily Ivanchuk
| "Turnier der Könige" in Bazna Unberechenbarkeit bleibt das Markenzeichen von Vassily Ivanchuk. Über Monate hinweg wies seine Elo-Kurve steil nach unten, und in Sofia landete er mit 3 aus 10 sogar auf dem letzten Platz. Manch einer munkelte schon, der Sympathieträger aus der Ukraine bräuchte dringend eine Spielpause. Doch dann folgte das Turnier im rumänischen Bazna und ein souveräner Start-Ziel-Sieg Ivanchuks mit vier Gewinnpartien und nicht einer Niederlage. Auf der DVD finden Sie alle Partien aus Bazna, die interessantesten davon haben die Großmeister Krasenkow, Rogozenco u.a. kommentiert. |
Gelfand,B - Nisipeanu,L
Stellung vor 21...Sxe4
| Boris Gelfand zeigt seit geraumer Zeit konstant gute Form. Die neue Eloliste der FIDE führt ihn auf Rang 9 - so gut stand er letztmals 2006. Die Elo-Zugewinne resultieren vor allem aus Topresultaten in verschiedenen Ligen. Doch auch in Bazna bestätigte er seine letzten Leistungen mit einem Resultat von +2 (ebenfalls ohne Verlustpartie). Auf der DVD kommentiert Gelfand seine Gewinnpartie gegen Liviu-Dieter Nisipeanu. In einem Königsinder mit f5-f4 folgten beide Seiten zunächst den klassischen Plänen, weißer Vorstoß am Damenflügel, schwarzer Vorstoß am Königsflügel. Nach 21.Sb6 (s. Diagramm) war Gelfand sehr zufrieden mit seiner Stellung. Die schwarze Schlüsselfigur (der Lc8) scheint unter Kontrolle - was kann da schon passieren? Doch Nisipeanu konterte mit dem starken Springeropfer 21...Sxe4. Gelfand analysiert die nachfolgenden taktischen Verwicklungen und führt dabei u.a. eine sagenhafte weiße Verteidigungsressource vor. |
02.07.-12.07.2009
| Sparkassen Chess-Meeting Dortmund Neun Mal gewann Vladimir Kramnik in Dortmund, eine einzigartige Leistung. In diesem Jahr überzeugte er durch generell gute Vorbereitung und eine Reihe brillanter Angriffspartien. Die Grundlage für seinen Erfolg bildeten die beiden Gewinnpartien gegen den deutschen Spitzen-GM Arkadij Naiditsch, der ihm im Vorjahr noch eine empfindliche Niederlage zugefügt hatte. Die Entscheidungspartie focht Kramnik allerdings in Runde 8 gegen bis dahin führenden Magnus Carlsen aus. |
Kramnik,V - Carlsen,M
Stellung nach 18.f5
| GM Igor Stohl hat die Partie Kramnik,V - Carlsen,M unmittelbar nach Dortmund kommentiert. In seiner Analyse geht er auch ausführlich auf Kramniks Eröffnungswahl (Damengambit mit 5.Lf4) ein und gibt eine Einschätzung der aktuellen theoretischen Diskussion. In der Partie griff Kramnik mit 10.Td1 auf eine klassische Idee zurück, die sich seit einigen Jahren wieder größerer Beliebtheit erfreut. Mit dem positionellen Bauernopfer 18.f5 (s. Diagramm) erhöhte Kramnik den Druck auf die nicht voll entwickelte schwarze Stellung, doch Carlsen fand vorerst eine adäquate Verteidigung. Doch ähnlich wie gegen Shirov in Sofia beging der junge Norweger auch hier in kritischer Stellung (nach 25.Td6) einen schweren Fehler und erlaubte es seinem Gegner, die Partie mit einem sehenswerten Königsangriff für sich zu entscheiden. |
Jakovenko,D - Kramnik,V Stellung nach 20...f6
| In der nachfolgenden neunten Runde hatte Kramnik mit Schwarz gegen den jungen Russen Dmitrij Jakovenko noch einmal hart zu kämpfen. Und tatsächlich hätte es in Dortmund noch einmal richtig spannend werden können. Denn der junge brasilianische GM Alexandr Fier weist in seinen Analyse dieser Partie nach, dass Jakovenko in der nebenstehenden Diagrammstellung eine exzellente Stellung auf dem Brett hatte und bei korrekter Fortsetzung den ganzen Punkt hätte anvisieren können. Sehen Sie, wie Weiß die Schwächung der schwarzen Königsstellung entscheidend für sich ausnutzen konnte? Der Textzug 21.Sa4 war es nicht und führte nach kämpferischem Partieverlauf am Ende in ein ausgeglichenes Turmendspiel. |
Meier - Dominguez
| Georg Meier in Havanna Mitte Juni fand in der kubanischen Hauptstadt das traditionelle Capablanca-Gedenkturnier statt. Sieger wurde Lokalmatador und Elofavorit Leinier Dominguez. Der junge deutsche Großmeister Georg Meier war mit von der Partie und landete am Ende mit 5 aus 10 auf dem 3. Platz. Seine beiden Partien gegen Dominguez kommentiert Meier auf der DVD im Videoformat. Für seine Weißpartie hatte Meier in einer stark symmetrischen Variante der Englischen Eröffnung eine Neuerung vorbereitet, die er in seiner Analyse ausführlich erklärt. Doch Dominguez reagierte adäquat und souverän. Durch ein positionelles Bauernopfer hielt er die Koordination seiner Figuren intakt und die Stellung im Gleichgewicht. |
Dominguez - Meier
Stellung nach 17...Dc6
| In der Rückrunde musste sich der junge Deutsche mit den schwarzen Steinen gegen Dominguez zu Wehr setzen. Zwar verlor Meier diese Partie, wie er aber zu Beginn seiner Analyse hervorhebt, handelt es sich um die interessante seiner Partien von Havanna. Erwartungsgemäß kam in der Eröffnung die Französische Rubinstein-Variante aufs Brett. Meier geht in seiner Präsentation nicht nur auf Details der von Dominguez bereits mehrfach erprobten Variante (11.Lb5) sondern auch auf grundsätzliche Überlegungen ein, z.B. mit welcher Idee Kasparov im Jahr 2002 den Zug 7.c3 einführte. In der Diagrammstellung spielte Meier das neue 17...Dc6 mit der Idee, die Dame aktiver zu positionieren und mehr Kontrolle über die weißen Felder zu bekommen. Doch der Kubaner bewies erneut feines Stellungsgespür und sicherte sich durch Schaffung einer asymmetrischen Bauernverteilung mit Bauernmehrheit am Damenflügel langfristig leichten Vorteil. Georg Meiers Videoanalyse der Partie bis hin zu Dominguez meisterhafter Behandlung des Läuferendspiels sollten Sie sich nicht entgehen lassen. |
Repertoire gegen 1.d4
| Der Zwei-Springer-Tango als Waffe gegen 1.d4 1.d4 Sf6 2.c4 Sc6 - durch diese Züge entsteht der so genannte Zwei-Springer-Tango, der in den 90er Jahren kreiert wurde und seitdem in der praktischen Erprobung ist. GM Lubomir Ftacnik stellt in seiner Videoanalyse die weißen Widerlegungsversuche dar. Während 3.Sf3 Schwarz die Möglichkeit gibt, in verschiedene bekannte Systeme (z.B. aus dem Nimzo- oder Bogo-Inder) überzuleiten, empfiehlt Ftacnik für die weiße Seite 3.Sc3. Das führt in weniger bekanntes Terrain und bietet reichlich Raum für Kreativität. Sein Fazit: Eine Widerlegung des Tangos ist aktuell nicht auszumachen, und - wer weiß - möglicherweise wird es auch nie eine geben. In der Rubrik Fritz-Trainer finden Sie zwei weitere Eröffnungsbeiträge im Video-Format: Grünfeld-Indisch mit 5.Ld2 von Mikalchishin und eine Repertoireidee 1.d4 Sf6 2.Sc3 von Rogozenco. |
Die Falle: Welcher "Normalzug" wäre ein Fehler?
| Von der Eröffnungsfalle bis zur Endspielstudie Training im ChessBase Magazin beginnt mit den allerersten Zügen und umfasst alle Phasen einer Schachpartie. Die Eröffnungsfalle von GM Rainer Knaak findet diesmal schon im sechsten Zug Anwendung. Was würden Sie denn in der Diagrammstellung mit Weiß spielen? Peter Wells' renommierte Mittelspiel-Kolumne widmet sich dem Thema 'Es herrscht Spannung im Zentrum'. Aktuelle Meisterpartien bilden die Grundlage für die Taktik-Rubrik von Oliver Reeh und die Endspiel-Rubrik von Karsten Müller. Und in Daniel Kings Move by Move steht mit Kosintseva–Bocharov vom Aeroflot-Open 2009 wiederum eine Partie mit der Philidor-Verteidigung auf dem Trainingsplan. |
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