Die Königsindische Verteidigung ist auf Clubniveau zweifelsohne eine der beliebtesten Entgegnungen auf 1.d4. Und dies mit gutem Grund: der schwarze Raumnachteil wird durch gefährliche Angriffschancen am Königsflügel in der Regel ausreichend kompensiert. Die Hauptvarianten erschienen mir als Weißspieler daher immer als zu gefährlich, das Fianchetto-System war mir hingegen zu öde. Den perfekten Ausweg aus diesem Dilemma stellt das Sämisch-System dar: das Zentrum wird mit dem Zug f3 stabilisiert, zudem eine mögliche Expansion am Königsflügel vorbereitet. So ist es in der Regel Weiß, der die Angriffschancen gegen den König bekommt. Auf dieser DVD möchte ich Ihnen einen Einblick in die Tiefen dieses strategisch sehr gesunden Systems geben, das Schwarz bereits früh sämtliche Mattfantasien am Königsflügel austreibt.
Mit der cleveren Zugfolge 1.d4-Sf6 2.c4-g6 3.f3!? leiten wir nicht nur das Sämisch-System gegen den Königsinder ein, sondern bekämpfen mit der Grünfeld-Indischen Verteidigung zugleich einen weiteren wichtigen Eröffnungskomplex. Fans des Grünfeld-Inders werden früh aus ihren gewohnten Bahnen geworfen, der Kampf wird auf das uns bekanntere Terrain verlegt. Die Anti-Grünfeld- Zugfolge 3.f3 gilt daher als genauer denn 3.Sc3 und wird auch von Weltmeister Magnus Carlsen regelmäßig angewandt.
• Laufzeit: 4 Std. 30 Min (Deutsch)
• Interaktive Abschlusstest mit Video-Feedback
• Extra: Tool zum Ausspielen von Repertoire und Schlüsselstellungen
Grünfeld-Indisch gehört zu der Gruppe Eröffnungen, die erst entstanden, als man ein neues Verständnis vom Kampf ums Zentrum entwickelte. 1922 führte der österreichische Großmeister Ernst Grünfeld (1893–1962) dieses System, das später von Botvinnik, Fischer und Kasparov gespielt wurde und heute zu einer der wichtigsten Verteidigungen gegen 1.d4 zählt, in die Praxis ein. Im Diagramm, das die Hauptvariante zeigt, sieht es so aus, als hätte Schwarz seinen d-Bauern gegen den weißen b-Bauern getauscht. Und Weiß hat nicht nur das ideale Zentrum e4/d4 errichten können, sein d-Bauer wird auch noch durch den Bauern c3 gestützt. Das Geheimnis der Lebensfähigkeit der schwarzen Stellung liegt aber in der folgenden schnellen Figurenentwicklung und dem Gegenangriff gegen den Punkt d4. Schwarz braucht nur zwei Züge, ...c5 und ...Sc6, um starken Druck gegen den Bauern d4 auszuüben.
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