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Evgeny Postny: "Viele weiße Flecken" (Nimzo-Indisch mit 4.f3 c5 5.d5 0-0 6.e4 d6)
Wenn Weiß gegen Nimzo-Indisch eine scharfe Stellung aufs Brett bekommen will, dann gehört der Zug 4.f3 immer in die engere Wahl. GM Evgeny Postny untersucht in seinem Artikel die Erfolgsaussichten nach 4.f3 c5 5.d5 0-0 6.e4 d6.
Hier wird 7.Sge2 von den meisten Experten bevorzugt (Nakamura hingegen überraschte gegen Carlsen mit 7.Ld2), insbesondere Sergey Volkov, der mit unzähligen 4.f3-Partien in der Mega Datenbank vertreten ist, spielt so (bis 2003 bevorzugte er noch 7.Ld2). Postny betrachtet nun vier Züge von Schwarz:
7...Sh5, 7.exd5, 7...Te8 und 7...b5.
Nach dem meistgespielten Zug 7...b5 zieht Weiß seinen Springer von e2
weg. 8.Sf4 will 8...e5 provozieren, aber es ist nicht klar, ob das wirklich notwendig und zu weißem Vorteil ist. So lautet auch das Fazit von Rainer Knaak:
"Es gibt noch viele weiße Flecken in der Theorie der Variante. Wie Evgeny Postny schreibt, überschätzen Engines gelegentlich die schwarzen Aussichten."
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Langrock: Englische Verteidigung A40
1.d4 e6 2.c4 b6 3.e4 Lb7 4.Ld3
Früher war Hannes Langrock ein überzeugter Anhänger der Englischen Verteidigung, aber nun hat er die Seiten gewechselt. In seinem Beitrag präsentiert er ein Repertoire aus weißer Sicht. Gemäß Langrocks Analysen steht Schwarz nach 4.Ld3! vor einer schwierigen Aufgabe.
Moskalenko: Budapester Gambit A52
1.d4 Sf6 2.c4 e5 3.dxe5 Sg4 4.Lf4 Sc6 5.Sf3 Lb4+ 6.Sbd2 De7
Diese Variante gilt als etwas besser für Weiß, aber Viktor Moskalenko ist anderer Meinung. Zwar bekommt Weiß meistens das Läuferpaar, doch Schwarz hat eine gesunde Stellung, in der die Bauern auf schwarz stehen, passend dazu besitzt er den weißfeldrigen Läufer.
Rotstein: Altindisch A53
1.d4 Sf6 2.c4 d6 3.Sc3 Lf5 4.f3 e5
Etwas überraschend ist es gar nicht so einfach für Weiß, nach 3...Lf5 ein wenig Vorteil herauszuholen. Am meisten wird 4.f3 gespielt, aber wie Arkadij Rotstein zeigt, erhält Schwarz nach 4...e5 befriedigendes Spiel.
Karolyi: Aljechin-Verteidigung B05
1.e4 Sf6 2.e5 Sd5 3.d4 d6 4.Sf3 Lg4 5.Le2 e6
Im Teil 2 seines Repertoires gegen die alte Hauptvariante (4...Lg4) geht es um die Untervariante 5...e6. Weiß erhält in allen Abspielen sicheren Vorteil, laut Tibor Karolyi soll er dabei aber vor allem auf den Zug h3 verzichten.
Havasi: Caro-Kann B11
1.e4 c6 2.Sf3 d5 3.Sc3 Lg4 4.h3 Lxf3 5.Dxf3
So hat schon Bobby Fischer gespielt, aber Tibor Havasi weiß dem Thema trotzdem ein paar neue Nuancen abzugewinnen. Vor allem aber ist der von dem jungen Ungarn vorgestellte Aufbau äußerst leicht erlernbar und trotzdem nicht ohne Gift.
Antic: Sizilianisch B40
1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.g3
So hat Michael Adams mehrfach und mit gutem Erfolg gespielt, Dejan Antic spricht deshalb von Adams-Variante. Weiß verzichtet vorerst auf d3 und deckt e4 nötigenfalls mit De2. Natürlich lässt sich so kein Vorteil erzwingen, aber man stellt Schwarz gleich vor ein paar Probleme.
Szabo: Sizilianisch B48
1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sc6 5.Sc3 Dc7 6.Le3 a6 7.Dd2 Sf6 8.f4
Weiß hat mit 8.0-0-0 lange Zeit gute Erfolge erzielt, aber für Schwarz wurden Gegenmittel gefunden. Mit 8.f4 kann man seinen Gegner zur Zeit noch überraschen. Laut Krisztian Szabo sollte Schwarz aber keine großen Probleme haben, das Gleichgewicht zu halten.
Stohl: Französisch C18
1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Lb4 4.e5 c5 5.a3 Lxc3+ 6.bxc3 Se7 7.Dg4 Dc7 8.Dxg7 Tg8 9.Dxh7 cxd4 10.Se2 Sbc6 11.f4 dxc3 12.Dd3 d4
Angeregt von der Partie Almasi-So (Capablanca-Memorial 2014) untersucht Igor Stohl die moderne Variante mit 12...d4. Die Ergebnisse sind für Schwarz durchaus erfreulich, im Moment muss sich wohl eher Weiß Gedanken über Verbesserungen machen.
Krasenkow: Angenommenes Damengambit D26
1.d4 d5 2.c4 dxc4 3.Sf3 Sf6 4.e3 e6 5.Lxc4 c5 6.De2 a6 7.dxc5 Lxc5 8.0-0 Sc6 9.e4
Im zweiten Teil seiner Untersuchungen von 6.De2 kommt Michal Krasenkow zu der kritischen Variante mit 8...Sc6. Hier besitzt Schwarz gute Chancen auf Ausgleich, aber er sollte die Theorie gut kennen und muss auch im frühen Mittelspiel genau spielen.
Sumets: Dameindisch E15
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 b6 4.g3 Lb4+ 5.Ld2 Lxd2+ 6.Dxd2 La6 7.b3
Andrey Sumets analysiert die Varianten aus weißer Sicht. Im Diagramm wird zuerst 7...d5 untersucht, aber es zeigt sich, dass Schwarz besser fährt, wenn dieser Vorstoß mit 7...c6 vorbereitet wird. Das scharfe 8.Sc3 d5 9.e4 sollte man dann aber gut kennen.
Postny: Nimzoindisch E20
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 Lb4 4.f3 c5 5.d5 0-0 6.e4 d6
Magnus Carlsen sieht sich "ständig" mit dem Zug 4.f3 konfrontiert, beim Gashimov-Memorial spielte er 4...c5, wonach die Diagrammstellung entstand. Nakamuras 7.Ld2 hält Evgeny Postny nur für eine Nebenvariante, kritisch ist 7.Sge2.
Marin: Nimzoindisch E52
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 Lb4 4.e3 0-0 5.Ld3 d5 6.Sf3 b6 7.0-0 Lb7 8.cxd5 exd5 9.Se5
Dieser natürliche Aufbau für Schwarz ist nach wie vor aktuell. Mihail Marin versucht in seinem umfangreichen Beitrag nachzuweisen, dass Weiß zumindest das angenehmere Spiel bekommt. Das gelingt ihm auch.
Kuzmin: Königsindisch E83
1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.f3 0-0 6.Le3 Sc6 7.Sge2 a6 8.Dd2 Sa5
Das fast neue 8...Sa5 greift einen empfindlichen Punkt im weißen Lager an - den Bauern auf c4 - und bereitet zugleich ...b5 vor, denn nach zweimal schlagen käme am Ende Sa5-b3! Bis jetzt hat Weiß kein gutes Gegenmittel gefunden - ein harter Schlag für Fans der Sämisch-Variante.