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Dr. Robert Hübner

Jahrgang 1948, ist ein deutscher Schachgroßmeister. Hübner wuchs in Köln auf, ist Sohn eines Altphilologen und promovierte (1973) als Altphilologe. Auch nachdem Hübner der internationale Durchbruch gelungen war, blieb er (zunächst) Halbprofi und widmete sich neben dem Schach weiterhin seiner wissenschaftlichen Arbeit, dem Entziffern alter Papyrusrollen. Hübner, der über ein Dutzend Sprachen beherrschen soll, war mehr als zwei Jahrzehnte lang, von 1970 bis in die 90er Jahre, der spielstärkste Großmeister der Bundesrepublik Deutschland. In dieser Zeit zählte Hübner stets zum erweiterten Kreis der Weltspitze, viele Jahre auch zu den Top Ten.
Nach frühen Erfolgen auf nationaler Ebene (Deutscher Einzelmeister 1967, Sieger in Büsum 1968) wurde Hübner beim Zonenturnier in Athen 1969 gemeinsam mit Hort Zweiter. Geradezu sensationell war jedoch sein geteilter zweiter Platz (hinter Bobby Fischer, gemeinsam mit Efim Geller und Bent Larsen) beim Interzonenturnier in Palma de Mallorca 1970. Mit diesem Erfolg hatte sich Hübner nicht nur gegen die Weltelite behauptet und zugleich den Großmeistertitel verdient, sondern sich auch erstmals für die Kandidatenwettkämpfe qualifiziert. Das Duell gegen Exweltmeister Petrosian (1971 in Sevilla) stand allerdings unter einem weniger guten Stern: Nachdem die ersten sechs Partien remis geendet waren, verlor Hübner die siebte durch einen groben Fehler. Während dem schwerhörigen Petrosian die Spielbedingungen nicht zu stören schienen, bat Hübner die Organisatoren um einen ruhigeren Spielsaal. Doch weil man seinem Wunsch nicht entsprechen wollte, gab Hübner den Wettkampf auf, was in der Öffentlichkeit und unter Großmeisterkollegen auf ein geteiltes Echo stieß.
Zur Jahreswende 1980/81 stand Hübner noch näher vor einem WM-Kampf. Im Kandidatenfinale kämpfte er gegen Kortschnoj um das Recht, Weltmeister Karpov herauszufordern. Hübner führte bereits mit 3,5:2,5, als er in der siebten Partie einzügig einen Turm einstellte. Ein Malheur das Hübner offenbar erheblich aus dem Gleichgewicht brachte, denn er gab den Wettkampf beim Stand von 3,5:4,5 auf (die unterbrochenen Partien neun und zehn wurden nicht zu Ende gespielt). Ein weiteres Mal qualifizierte sich Hübner für den Kandidatenzyklus im Jahr 1990, schied aber gegen Jan Timman aus. 1992 gelang Hübner in Dortmund ein vielbeachteter Sieg gegen Weltmeister Garry Kasparov. Hübner nahm insgesamt an 11 Schacholympiaden teil, insbesondere in Skopje 1972 (15 Punkte aus 18 Partien) und Novi Sad 1990 (7 aus 10) mit großem Erfolg, aber die erste Mannschaftsmedaille konnte er erst bei seiner letzten Olympiade 2000 in Istanbul (2. Platz) verbuchen.
In der Bundesliga spielte Hübner für mehrere Vereine (SG Solingen, SG Köln Porz, Hamburger SK, Bayern München). Darüber hinaus betätigt sich Hübner auch als Schachautor, vor allem seine zumeist mit wissenschaftlicher Akribie vorgenommenen Partieanalysen gelten als unverwechselbar. Weitere Turniererfolge: Sieger in Houston 1974, Oslo 1974, Chicago 1982, Biel 1984, Deutscher Meister 1999 u.a.

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