Verbindet Weiß die charakteristischen Züge des Damengambits mit dem Fianchetto des Königsläufers, entsteht die Katalanische Eröffnung. Obwohl der Aufbau auch schon früher anzutreffen war, erhielt er seinen Namen doch erst 1929 nach einem Turnier in Barcelona, der Hauptstadt Kataloniens. Heute ist Katalanisch eine auf höchstem Niveau gern gespielte Eröffnung, sowohl Kramnik (2006 in Elista) als auch Anand (2010 in Sofia) gelangen in ihren WM-Matches gegen Topalov mit Weiß äußerst wichtige Siege mit diesem System.
Ein Markenzeichen von Katalanisch ist, dass der Läufer von g2 auf der Diagonale h1-a8 oft sehr starken Druck ausübt. Der Preis dafür ist aber, dass der Bauer c4 schlechter geschützt ist als im Damengambit – in vielen Varianten bietet Weiß sogar das Opfer dieses Bauern an. Schwarz muss vor allem die grundsätzliche Entscheidung treffen, ob er früh (meistens im 4. Zug) oder später (meistens im 6. Zug) mit seinem d-Bauern auf c4 schlägt oder ob er sein Zentrum lieber mit ...c6 unterstützt. Entscheidet sich Schwarz mit 4...dxc4 fürs Offene Katalanisch, gilt 5.Da4+ mit sofortigem Rückgewinn des Bauern als relativ harmlos, denn nach 5...Sbd7 6.Dxc4 kann die Damenstellung auf c4 mit 6...a6 7.Lg2 b5 8.Dc2 Lb7 für die schnelle Entwicklung des Damenflügels ausgenutzt werden. Schwarz wird hier problemlos zu ...c5 kommen und Ausgleich erreichen.