Dem Scheveninger-System liegt eine vollkommen andere Philosophie zugrunde als den Sizilianern, in denen Schwarz früh ...e5 zieht, also z.B. der Sweschnikow-Variante. Schwarz rückt seine Zentrumsbauern nur nach d6 und e6 vor, mit der Absicht, die vier wichtigen Felder c5, d5, e5 und f5 zu kontrollieren. Hinter diesem schützenden Bauernwall will er seine Figurenentwicklung, jeweils abhängig vom weißen Aufb au, mit Zügen wie ...Le7, ...0-0, ...Dc7, ...a6, ...Sc6 und ...Ld7 abschließen und dann Gegenspiel anstreben. Auf diesem grundsoliden positionellen Fundament ruhend entwickelte sich das Scheveninger-System zu einem der populärsten und wichtigsten Sizilianischen Systeme, das viele Topspieler in ihrem Repertoire haben. Die Grundstellung des Scheveninger-Systems mit den Bauern auf d6 und e6 kann über viele verschiedene Zugfolgen erreicht werden – und tatsächlich ist die klassische Folge mit 2...d6 und 5...e6 heute weniger gebräuchlich. Häufiger anzutreffen ist die Najdorf -Zugfolge 2...d6 und 5...a6 und erst nach 6.Le2 erfolgt das für den Scheveninger charakteristische ...e6. Das Scheveninger-System bietet beiden Seiten viele Möglichkeiten, es entsteht eine strategisch komplexe Stellung, die zu sehr interessanten und kämpferischen Partien führen kann.