| Einleitungsvideos
Zur Einstimmung auf diese Ausgabe wirft GM Karsten Müller in seinem Einleitungsvideo einen Blick auf je eine wichtige Gewinnpartie der Turniersieger Boris Gelfand (Khanty Mansiysk) und Magnus Carlsen (London). Von den insgesamt 12 Eröffnungsartikeln auf der DVD stellt der Hamburger Großmeister schon einmal drei im Ansatz vor, u.a. eine auf Aronian zurückgehende Idee für Schwarz im Spanier und Rogozencos Repertoire Vorschlag 5.Sbd2 gegen Albins Gegengambit. |
| GM Dorian Rogozenco stellt in zwei Videoübersichten die Topturniere der vergangenen zwei Monate vor und geht auf ausgewählte Schlüsselpartien ein. Vom FIDE World Cup in Khanty Mansyisk führt der rumänische Großmeister zunächst zwei beeindruckende Gewinnpartien des erst 16-jährigen GMs Wesley So vor, der u.a. Ivanchuk und Kamsky aus dem Rennen warf. Die Leistung des Turniersiegers, Boris Gelfand, würdigt Rogozenco ausdrücklich in diesem ersten Video und führt exemplarisch für dessen ultrasoliden Stil eine der Schnellschachpartien aus dem Finale gegen Ponomariov vor. |
| Im zweiten Video blickt Rogozenco auf das London Chess Classic, das Russische Superfinale und auf die Mannschafts-WM im türkischen Bursa zurück. Vom Turnier in London analysiert er jeweils eine Gewinnpartie des Turniersiegers, Magnus Carlsen, und des Zweitplatzierten, Vladimir Kramnik. Aus Bursa stehen eine starke Neuerung im Dameninder durch den griechischen GM Hristos Banikas und ein grandioser Angriffssieg Hikaru Nakamuras über World Cup-Sieger Gelfand auf dem Programm. |
21.11.-14.12.2009
Boris Gelfand Sieg der Solidität
| FIDE World Cup in Khanty Mansiysk 128 Spieler gingen beim FIDE World Cup im russischen Khanty Mansiysk an den Start. Das Turnier wurde wieder im K.-o.-Modus ausgetragen und versprach daher viele Überraschungen und jede Menge spannender Partien. Nach zwei normalen Turnierpartien wurde in jeder Runde bei Gleichstand durch Schnell- bzw. Blitzschach die Entscheidung erzwungen. Nach 24 Kräfte raubenden Tagen saßen sich die Finalisten Boris Gelfandund Ruslam Ponomariov auf einer großen Bühne vor weitgehend leeren Rängen gegenüber und fochten schlussendlich im Blitzschach den Turniersieg aus. Der glückliche Sieger dieses Duells, Boris Gelfand, feierte in Khanty Mansiysk einen der größten Erfolge in seiner langen Karriere. |
Karjakin,S - Gelfand,B
Stellung nach 11...Ta6
| Für die Mitarbeiter und Freunde von ChessBase Magazin ist der Erfolg Gelfands ebenfalls erfreulich. Denn der inzwischen 41-Jährige kommentiert seit vielen Jahren regelmäßig eigene Partien für das CBM. Für diese DVD hat sich Gelfand eine Partie aus dem Halbfinale von Khanty Mansiysk ausgesucht. In der ersten Partie des Duells Karjakin-Gelfand gelang ihm mit den schwarzen Steinen ein sehenswerter Angriffssieg und damit so etwas wie die Vorentscheidung auf dem Weg ins Finale. Karjakin entschied sich angesichts Gelfands supersoliden Scores mit der Russischen Verteidigung für 2.Lc4. Doch Gelfand übernahm schon mit 6...d5 die Initiative im Zentrum und brachte in der Folge seine Figuren bestens ins Spiel. 8...a5 (bereits von Kasparov gegen Kramnik erprobt) bereitet den sehenswerten Turmschwenk Ta8-a6-g6 vor. In der Diagrammstellung hätte Karjakin das Figurenopfer auf d5 annehmen und sich bei korrekter Verteidigung in ein Dauerschach retten können. Stattdessen setzte er mit 12.Dh5 auf Risiko - eine mutige Entscheidung, die nicht belohnt wurde. Klicken Sie auf den Link unter dem Diagramm und spielen Sie die Partie mit den Kommentaren des World Cup-Siegers nach. |
World Cup - Theoretische Übersicht von Mihail Marin
| Schachfreunde, die sich für Eröffnungstheorie interessieren, sollten sich Mihail Marins Zusammenfassung der Eröffnungstrends vom World Cup nicht entgehen lassen. Im ChessBase Magazin 133 hatte der rumänische GM die Trends vom Tal-Memorial in Moskau zusammengestellt, auf dieser DVD untersucht er die neuesten Ideen aus Khanty Mansiysk. Angesichts der großen Partiemenge hat Marin zu fast jeder klassischen Eröffnung interessante Partien ausfindig gemacht. Das Spektrum erfasst Grünfeld-, Königs- und Nimzo-Indisch ebenso wie das Läuferspiel, Schottisch oder die Sizilianischen Spielarten. |
Sergey Karjakin
Aus im Halbfinale
| Auf seinem Weg ins Halbfinale stand Sergey Karjakin gegen den tschechischen GM David Navara in Runde 3 bereits mit dem Rücken zur Wand. Die erste Partie hatte er verloren. In der zweiten Partie überraschte ihn sein Gegner mit der Rubinstein-Variante der Französischen Verteidigung. Karjakin entschied sich für die seltener gespielte Variante mit 7.Le3 und erreichte aus der Eröffnung heraus eine leicht vorteilhafte Stellung. In der Analyse der Partie Karjakin,S - Navara,D nimmt der junge Ukrainer u.a. den kritischen Moment unter die Lupe, als sein scheinbar zu sehr auf ein Remis fixierter Gegner übereilt Stellungsvereinfachung durch Figurenabtausch anstrebte. |
Karjakin,S - Mamedyarov,S
Stellung nach 49...Tb2
| Zwei Runden später sah sich Karjakin dem bis dahin glänzend aufspielenden Shakhriyar Mamdyarov gegenüber. In der Spanischen Hauptvariante neuerte der Ukrainer mit 15.b4 - keine Neuerung, die ins Auge springt, aber Mamedyarov beging mit dem "Normalzug" 16...Dd5 prompt eine Ungenauigkeit. In seiner Analyse führt Karjakin vor, wie er die unglückliche Platzierung der weißen Dame bei konsequenter Fortsetzung sofort zu klarem Vorteil hätte ausnutzen können. So aber fiel die Entscheidung erst in einem spannenden Moment im Endspiel. Mamedyarov hatte zuletzt 49...Tb2? gezogen (Diagramm) und damit seinem jungen Gegner unverhofft die Gelegenheit gegeben, die Partie durch das überraschende 50.f4 zu entscheiden (auf 50...gxf4 folgt das stille 51.Te5 mit Matt). Klicken Sie auf den Link unter dem Diagramm und spielen Sie die Partien mit Karjakins Anmerkungen nach. |
Wesley So Favoritenkiller
| Für eine der größten Überraschungen beim World Cup sorgte der erst 16-jährige Wesley So. Zunächst schaltete der Philippino in Runde eins Gadir Guseinov aus Aserbaidschan aus. Und danach warf er mit Ivanchuk und Kamsky gleich zwei Kandidaten auf den Turniersieg aus dem Rennen. Auf dieser DVD kommentiert Wesley So erstmals für ChessBase Magazin - zum einen seine allererste Partie aus Khanty Mansiysk (gegen Guseinov) und seine spektakuläre Gewinnpartie gegen Ivanchuk. |
So,W - Guseinov,G
Stellung nach 12.De2
| Wesley So's Vorbereitung auf Khanty Mansiysk konzentrierte sich primär auf seinen Erstrundengegner Guseinov und das bei den Top-Spielern aus Aserbaidschan sehr populäre Königsindisch. Zu seiner Überraschung wählte der Aseri im Klassischen System mit 6.h3 ein weiteres Mal die Nebenvariante mit 9...De7+. Laut So handelt es sich hierbei um eine sehr fragwürdige Fortsetzung. In der Partie gelang es dem jungen GM tatsächlich, mittels einfacher Entwicklung und nach Abtausch der Damen ein leicht vorteilhaftes Endspiel zu erreichen. Zwar gelang es So im Endspiel zunächst nicht, sich entscheidenden Vorteil zu verschaffen, doch mit Hilfe seiner starken Figuren und des Raumvorteils am Damenflügel hielt er den Druck auf die schwarze Stellung konstant hoch. Hoch genug, um seinen Gegner im 40. Zug bei knapper Bedenkzeit zum entscheidenden Fehler zu verleiten. Klicken Sie auf den Link unter dem Diagramm und folgen Sie Wesley So's Analyse. |
Ivanchuk,V - So,W
Stellung nach 14...Se4
| Gegen Ivanchuk musste So in der folgenden Runde zuerst mit Schwarz antreten. In der Französischen Verteidigung mit 3.Sc3 Lb4 entschloss sich der Ukrainer zur Überraschung seines Gegenübers mit 4.exd5 in die weniger turbulente Abtauschvariante überzuleiten. Die Komplikationen starteten mit So's ambitioniertem 12...Db6. Mit 14...Se4 (s. Diagramm) beginnt ein scharfes Abspiel, in dem Weiß bei korrekter Behandlung am Ende nur ein Dauerschach bleibt. Doch Ivanchuk wollte mehr und setzte trotz extremer Zeitnot alles auf eine Karte. Wesley So nimmt in seiner Analyse die taktischen Verwicklungen auseinander und erläutert die entscheidenden Fehler seines Gegners. Der Ukrainer war nach dem Verlust der Partie und seinem Ausscheiden so sehr unzufrieden mit seinem Spiel, dass er spontan das Ende seiner Schachkarriere verkündete. Glücklicherweise zog er diese Ankündigung schon am Folgetag wieder zurück. |
Gashimov,V - Caruana,F Stellung nach 21...Td4
| Zum Kreis der Titelaspiranten aus der jüngeren Generation waren auch Fabiano Caruana und Vugar Gashimov zu zählen. Beide konnten auf ein starkes Jahr 2009 zurückblicken. Doch für beide reichte es nicht bis ins Finale, der Italiener unterlag im direkten Duell im Achtelfinale, und für Gashimov war in der darauf folgenden Runde Schluss. Fabiano Caruana hat eine seiner Partien gegen den Aseri kommentiert, in der eine interessante Eröffnungsidee in der Spanischen Hauptvariante aufs Brett kam. Der Zug 11.a4 ist zwar keine Neuerung wurde aber auch erst ein einziges Mal auf Top-Ebene (Morozevich-Carlsen 2007) gespielt. Caruana räumt in seiner Analyse ein, diesen Zug noch nie analysiert zu haben und geht mit seiner Replik 11...b4 streng ins Gericht. In der Partie gelang es dem Italiener jedoch durch präzises und aktives Spiel, die Stellung im Gleichgewicht zu halten. |
08.12.-15.12.2009
| London Chess Classic Gut einen Monat nach dem Tal-Memorial in Moskau trafen sich Magnus Carlsen und Vladimir Kramnik bei den Chess Classic in London wieder. Dem jungen Norweger gelang es dabei, den Spieß umzudrehen und diesmal die Nase am Ende vorne zu haben - nicht zuletzt dank seines Erstrundensieges über Kramnik. Die beiden Superstars gaben im Verlauf des Turniers meist das Tempo vor und hatten am Ende jeweils drei Gewinnpartien zu Buche stehen. Aus englischer Sicht erfreulich dürfte das Abschneiden des Nachwuchstalentes David Howell sein. Der 19-Jährige blieb ungeschlagen und schloss das Turnier mit +1 ab. |
Carlsen-Kramnik
| Zu den absoluten Höhepunkten dieser DVD gehören Mitschnitte von den Pressekonferenzen, in denen die Akteure ihre Partien Revue passieren lassen. Von jedem Tag liegt mindestens eine Kommentierung im Fritz-Trainer-Format vor (Audio). Insgesamt sind so über 6,5 Stunden Analysen und Kommentare zustande gekommen. Von herausragender Bedeutung ist Magnus Carlsens Analyse seiner Gewinnpartie gegen Kramnik.Im Gespräch mit dem englischen IM Lawrence Trent erfährt man nicht nur eine Menge über die Schlüsselmomente der Partie. Es gibt auch immer wieder durchaus unterhaltsame Momente, in denen der einnehmende Charakter des jungen Norwegers hervortritt. Klicken Sie auf das Bild links, um Magnus Carlsens Analyse zu starten. |
Carlsen,M - Kramnik,V
Stellung nach 26...Sa5
| Zusätzlich zu dieser spontanen Live-Analyse hat Carlsen die Partie auch ausführlich in klassischer Form kommentiert. Carlsen kam mit der gewünscht komplexen Stellung aus der Eröffnung (Englisch Vierspringer-Variante) und erlangte mit einer Reihe präziser positioneller Züge Vorteil. Und zwar obwohl Kramnik, wie Carlsen in seiner Analyse hervorhebt, eigentlich keinen Fehler beging.. In der Diagrammstellung entschloss sich Kramnik, mit 26...Sa5 seinen a-Bauern aufzugeben, offenbar in der Absicht, die weiße Initiative zu brechen und zu Gegenspiel zu kommen. Als partieentscheidend erwies sich allerdings Kramniks missglückter Versuch, im Anschluss an das Opfer am Königsflügel Aktivität zu entwickeln. Carlsen blockierte die schwarzen Versuche mit Leichtigkeit und führte die Partie kurz darauf zum Sieg. Klicken Sie auf den Link unter dem Diagramm, um die Partie mit Carlsens Kommentaren nachzuspielen. |
Kramnik-Ni Hua
| Vladimir Kramnik zeigte sich von der Auftaktniederlage keineswegs geschockt und blies in Runde 2 sogleich zur Aufholjagd. Gegen Ni Hua profitierte der von seiner Vorbereitung in einer scharfen Variante gegen Slawisch mit 4...a6. Die Neuerung 13.Dg4 hatte Kramnik seinerzeit für das Match gegen Topalov im Jahr 2006 präpariert. Nun kam sie zur Anwendung und sein Gegner Ni Hua wählte verständlicher Weise die weniger scharfe aber objektiv vermutlich schwächere Fortsetzung. In seiner Live-Analyse im Audioformat setzt Kramnik bei der Neuerung ein und erläutert die mitunter überraschenden Wendungen bis hin zu Ni Huas finalem Fehler in einem bereits klar nachteiligen Endspiel. |
Adams,M - McShane,L Stellung nach 39.e5
| Ein hochtaktisches Gefecht erlebten die Zuschauer in Runde 7 im englischen Duell zwischen Adams und McShane. Michael Adams, der das Turnier in London wie sein Landsmann Howell ungeschlagen und mit +1 beenden konnte, hat diese Partie auf der DVD kommentiert. In der Spanischen Breyer-Variante bereitete Adams seine Figuren zum Angriff auf den schwarzen König vor, doch es war McShane, der in hochkomplexer Stellung mit dem Springeropfer 33...Sxg2 den Reigen eröffnete. In der Folge entwickelte sich ein beidseitiger Angriff auf weitgehend entblößte Könige, wobei sich Adams Monarch auf h4 am Ende als weniger anfällig erwies als sein Gegenüber auf h7. |
Short-Carlsen
| Als Kramnik in der letzten Runde gegen Nakamura bereits ins Remis eingewilligt hatte und Carlsen damit ein Remis zum ungeteilten Turniersieg reichte, spielte der junge Norweger gegen Nigel Short dennoch weiter auf Sieg - typisch Carlsen. Gegen den routinierten Engländer hatte er die Drachenvariante gewählt und vorübergehend die Qualität geopfert. Im Endspiel ergriff der Norweger nach und nach die Initiative und tatsächlich schien es zeitweise, als könne der Weltranglistenerste erneut gewinnen. Nigel Short hat diese Partie zusammen mit Chris Ward sehr unterhaltsam kommentiert. "For me, actually, a draw was quite okay" konstatiert Short zu Beginn der Aufzeichnung. Mit dem Remis gegen Carlsen klang das für den Engländer ansonsten enttäuschende Turnier noch ein wenig versöhnlich aus. |
05.01.-13.01.2010
Wieder Weltmeister:
Das russische Team
| Mannschafts-WM in Bursa Wenn sich Favoriten mit Underdogs messen, sind die Sympathien oft klar verteilt. Bei der Mannschafts-WM im türkischen Bursa wird das ähnlich gewesen sein. Solche Turniere leben nicht zuletzt von Überraschungssiegern und Favoritenkillern. In dieser Hinsicht hatte die Mannschafts-WM einiges zu bieten. Die traditionell als ELO-Favoriten startenden Russen unterlagen in Runde zwei den furchtlosen Griechen. Und trotzdem reichte es zum Schluss endlich wieder zu einem Sieg bei einem der großen Mannschaftsturniere, weil auch die Konkurrenz aus Armenien und Aserbaidschan ungewohnte Schwächen zeigte. |
Gelfand,B - Nakamura,H
Stellung nach 22...Sh4
| Auf dem zweiten Platz landeten die USA, die dank des glänzend aufspielenden Hikaru Nakamura zeitweilig sogar echte Titelchancen besaßen. Nakamura erzielte mit 6 aus 8 das beste Ergebnis am ersten Brett und schlug u.a. den frisch gebackenen World Cup-Sieger Gelfand in einer fantastischen Königsindisch-Partie. Die Schlüsselmomente aus Gelfand-Nakamura hat Rogozenco bereits in seinem zweiten Einleitungsvideo erläutert, GM Ftacnik hat die Partie zusätzlich in klassischer Form kommentiert. Gelfand, selbst ein ausgewiesener Königsindisch-Kenner, verschärfte mit 21.d6 die Stellung zusätzlich. Doch der US-Amerikaner ließ sich nicht beirren und setzte seinen Angriff am Königsflügel konsequent fort. Der Zug 22...Sh4 (s. Diagramm) stellt die feine Mattdrohung 23...Lh3 nebst 24...g2 auf. Gelfand konnte zwar dieses Matt abwehren, fand aber kein Rezept gegen den nach dem Springereinschlag 23...Sxg2 losbrechenden Angriff. |
Mamedyarov,S - Sutovsky,E Stellung nach 36.Sxe5
| Das Team aus Aserbaidschan konnte nicht an den kürzlichen Erfolg bei der Europameisterschaft anknüpfen, sicherlich auch, weil ihr Spitzenbrett Vugar Gashimov diesmal außer Form war. So reichte es für die Aseris dieses Mal nicht einmal zur Bronzemedaille. Dennoch stellte das Team mit Shakhriyar Mamedyarov den erfolgreichsten Spieler des Turniers (8 aus 9). Der israelische GM Postny hat seine Partie gegen Emil Sutovsky auf der DVD kommentiert. Aus einer als relativ harmlos geltenden Grünfeld-Variante entwickelte sich nach und nach eine hochklassige Partie, in der Weiß sein Glück im Spiel gegen den schwarzen König suchte und Schwarz die Umwandlung seines a-Freibauern vorantrieb. So entstand konsequent ein scharfes Endspiel, das beide Seiten mit dem Rücken zur Wand durch präzises Spiel im Lot hielten. In der Diagrammstellung fand Sutovsky den einzigen Verteidigungszug. Was würden Sie hier mit Schwarz spielen? |
Can,E - Shulman,Y Stellung nach 23.f4
| Die gastgebende Türkei trat mit einer jungen Mannschaft an, die sich erwartungsgemäß am Ende der Tabelle einreihte. Doch immerhin gelang ein Mannschaftssieg gegen das routinierte israelische Team. Auch in einzelnen Partien konnte man das Potential der Türken erkennen. Gleich in der ersten Runde bezwang Emre Can den Amerikaner Yuri Shulman in der Französischen Tarrasch-Variante. Can spielte eine Variante (3.Sd2 Le7), die Hannes Langrock ausführlich in den Ausgaben ChessBase Magazin 126-129 analysiert hat. Mit dem klassischen Läufereinschlag auf h7 leitete Can seinen Königsangriff ein und nach dem starken Textzug 23.f4 griff Shulman in der Diagrammstellung mit 23...Dxb2 fehl. Can gewann anschließend die schwarze Dame und führte die Partie durch einfache Technik zum Sieg. |
Move by Move Stellung nach 24...Th7, wie geht es weiter?
| Von der Eröffnungsfalle bis zur Endspielstudie Training im ChessBase Magazin beginnt mit den allerersten Zügen und umfasst alle Phasen einer Schachpartie. Die aktuellen 12 Eröffnungsartikel mit vielen Ideen und Anregungen für Ihr Repertoire finden Sie hier oder oben bei den Links. Die Eröffnungsfalle startet diesmal schon im 4. Zug, klicken Sie hier, um in die Kolumne (inklusive Fritztrainer-Video) von Rainer Knaak zu gelangen. Im Videoformat sind auch die Eröffnungsbeiträge von Dorian Rogozenco (Trompowsky-Angriff) und Adrian Mikhalchishin (Spanisch Archangelsk) erstellt worden. Diese Videos und weitere Aufnahmen im Chess Media Format finden Sie in der Rubrik Fritztrainer. Das Thema von Peter Wells in seiner Strategie-Kolumne lautet diesmal: "Der wohl motivierte, wenn auch überraschende Vorstoß des h-Bauern". In Daniel Kings Dauerbrenner Move by Move steht eine positionelle Glanzpartie auf dem Trainingsplan (s. Diagramm). Und in den Rubriken Taktik und Endspiel haben Oliver Reeh und Karsten Müller wieder das Beste aus der aktuellen Turnierpraxis für Sie zusammengestellt. |
Eröffnungs-Übersichten Marin: Aljechin-Verteidigung B04 1.e4 Sf6 2.e5 Sd5 3.d4 d6 4.Sf3 g6 5.Le2 Lg7 6.0-0 0-0 7.c4 Sb6 8.Sc3 Sc6 9.exd6 cxd6 | | In dieser Variante verzichtet Weiß auf Aggressivität und entwickelt sich mit Standardzügen, natürlich kann er auch den Punkt e5 nicht halten. Wie die Untersuchungen von Marin belegen, muss Schwarz dennoch genau spielen, um das Gleichgewicht zu halten. |
Schandorff: Caro-Kann B12 1.e4 c6 2.d4 d5 3.f3 dxe4 4.fxe4 e5 5.Sf3 Lg4 6.Lc4 Sd7 7.0-0 Sgf6 8.c3 Ld6 | | In CBM 133 hat Sergey Erenburg die Variante mit 3...e6 vorgestellt, aber nicht jeder Caro-Kann-Spieler will Stellungen spielen, die mit Französisch verwandt sind. Schandorff zeigt, wie man mit 3...dxe4 zufriedenstellendes Spiel erlangt. |
Grivas: Sizilianisch B33 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Db6 5.Sb3 Sf6 6.Sc3 e6 7.De2 | | Der Aufbau mit 4...Db6 nennt sich Grivas-Sizilianisch - der Autor schreibt also über sein eigenes System. Er ist aber nicht nur Theoretiker, sondern auch der größte Praktiker des Zuges 4...Db6. Teil 1 seiner Serie nennt sich Hera-Variante. |
Kritz: Französisch C10 1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 dxe4 4.Sxe4 Sbd7 5.Sf3 Sgf6 6.Sxf6+ Sxf6 7.c3 | | 7.c3 gilt seit Kasparovs großartiger Partie gegen Ponomariov (Linares 2002) als ehrgeizigster Versuch, weißen Eröffnungsvorteil nachzuweisen. Kritz zeigt, wie Schwarz mit genauem Spiel nahezu Ausgleich erreichen kann. |
Marin: Läuferspiel C24 1.e4 e5 2.Lc4 Sf6 3.d3 c6 4.Sf3 d5 5.Lb3 Ld6 | | Die Variante mit 3...c6 gegen das Läuferspiel ist eine sichere Wahl. Wie der Autor zeigt, kann Weiß vielleicht einen Minivorteil erreichen, aber der sollte nicht ausreichen, um die Partie zu gewinnen. |
Stohl: 2-Springerspiel C58 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Sf6 4.Sg5 d5 5.exd5 Sa5 6.Lb5+ c6 7.dxc6 bxc6 8.Ld3 | | Mit dem Zug 8.Ld3 wird Schwarz sofort vor ein Problem gestellt, denn in dieser bisher noch relativ selten gespielten Varinate sind sich die Experten noch nicht über die beste schwarze Antwort einig geworden. Igor Stohl gibt ein paar Antworten. |
Kuzmin: Spanisch C60 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 Sge7 | | Levon Aronian hat den Cozio-Zug 3...Sge7 bei der Blitz-Weltmeisterschaft erfolgreich angewendet. Dies war für den Autor Anlass, die von dem Armenier gespielten Partien unter die Lupe zu nehmen. |
Postny: Spanisch C65 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 Sf6 4.0-0 Lc5 5.Se5 | | Mit 4...Lc5 besitzt Schwarz eine ausgezeichnete Alternative zu 4...Sxe4 (Berliner Mauer). Die kritischen Varianten entstehen womöglich nach 5.Sxe5, aber gemäß Postnys Analysen kann sich Schwarz behaupten. |
Langrock: Spanisch C69 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.Lxc6 dxc6 5.0-0 f6 6.d4 exd4 7.Sxd4 c5 8. Se2 Dxd1 9.Txd1 Ld7 10.Le3! 0-0-0 11.Sbc3 | | Die Untersuchungen von Langrock zeigen, dass Schwarz in diesem Hauptabspiel der Abtauschvariante vielleicht keinen Ausgleich erzielen kann. |
Rogozenco: Albins Gegengambit D08 1.d4 d5 2.c4 e5 3.dxe5 d4 4.Sf3 Sc6 5.Sbd2 | | In den letzten Jahren hat das übliche 5.g3 sehr an Ansehen verloren. Rogozencos Repertoirevorschlag basierend auf 5.Sbd2 macht dagegen einen guten Eindruck - Weiß kommt überall zu einem sicheren Vorteil. |
Karolyi: Angenommenes Damengambit D20 1.d4 d5 2.c4 dxc4 3.Sf3 c5 4.Sc3 | | Wie es aussieht, kann Weiß mit einem frühen Übergang ins Endspiel trotz einer scheinbaren Inititiative in keiner der untersuchten Varianten ein Übergewicht erlangen. |
Krasenkow: Königsindisch E90 1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.Sf3 0-0 6.h3 e5 7.d5 a5 | | Im dritten und letzten Teil zum Königsinder mit 6.h3 untersucht Michal Krasenkow die Hauptvariante mit 7...a5. Auch hier beschreibt er viele Feinheiten, die dem Kundigen einen klaren Vorteil über den Gegner verschaffen. |
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