| Einleitungsvideos
Der Hamburger Großmeister Karsten Müller stimmt Sie in seiner Videoeinleitungauf diese Ausgabe ein. Neben einigen Perlen aus den Topturnieren reißt er mit den Eröffnungsartikeln über Skandinavisch mit ...Da5 und ...Lg4 (von GM Christian Bauer), Sizilianisch mit 4...d5 (GM Dejan Bojkov) und Spanisch Steinitz-Variante u.a. mit 5.c3 f5 (GM Leonid Kritz) drei aggressive Repertoirevorschläge für Schwarz an. Und als Appetizer zu Oliver Reehs Taktikrubrik demonstriert Müller eine fantastische Kombination von der Frauen-WM. |
| GM Dorian Rogozenco lässt die Turnierhöhepunkte der vergangenen zwei Monate im Videoformat Revue passieren. Von der London Chess Classic hebt er vor allem die Leistung des überraschend starken Engländers Luke McShane hervor, der nicht nur Magnus Carlsen besiegen konnte, sondern auch über das ganze Turnier hinweg ungeschlagen blieb. Vom Topturnier in Reggio Emilia führt Rogozenco Gashimovs Coup in der Partie gegen den furios gestarteten Vallejo Pons vor - für Freunde der Pirc-Verteidigung ein absoluter Hingucker! Zum Abschluss dieses ersten Videorückblicks fasst der rumänische GM die Ereignisse beim Russischen Superfinale für Sie zusammen. |
| Das zweite Video widmet Rogozenco ganz und gar der Frauen-Weltmeisterschaft im türkischen Antakya. Anhand ausgewählter Partien und Fragmente zeichnet er den Weg der beiden Finalistinnen, Hou Yifan und Ruan Lufei, nach. Die neue Weltmeisterin zeigte insbesondere im Halbfinale gegen die Mitfavoriten Humpy Koneru aus Indien erstklassiges Schach. Zudem demonstriert Rogozenco unter Rückgriff auf Analysen von GM Evgeny Postny, wie Ruan Lufei das Turmendspiel in der zweiten Finalpartie trickreich zum Remis hätte führen können. |
28.12.2010-06.01.2011
Sieg nach Zweitwertung Vugar Gashimov
| Reggio Emilia 2010/11 Vor genau 20 Jahre stritten in Reggio Emilia die größten ihrer Zunft - Kasparov, Karpov und der junge Anand - um den Sieg. Bei der diesjährigen, 53. Auflage des Traditionsturnieres fehlten zwar die ganz großen Namen aber Spieler wie Ivanchuk, Gashimov, Morozevich, Caruana, Short u.a. sorgten für ein erstklassiges Teilnehmerfeld. Das Tempo gab zuerst einmal aber der spanische Spitzenspieler Francisco Vallejo Pons vor. Seinem Blitzstart mit 3,5 aus 4 vermochte zunächst keiner zu folgen. Dennoch reichte es am Ende nur für den geteilten ersten Platz. Auf der DVD finden Sie einen ausführlichen Turnierbericht, dazu gibt es Partieanalysen der Co-Sieger Gashimov und Vallejo Pons sowie von Caruana. |
Vallejo Pons,F - Gashimov,V Stellung vor 11...Sg4
| Im wegweisenden Duell zwischen Vallejo Pons und Gashimov in Runde 7 strebte der Aserbaidschaner mit 1...g6 gezielt seltene Stellungstypen an. In seiner Analyse auf der DVD vertritt Vugar Gashimov die Ansicht, dass sein Gegner schon mit 8.Lf4 auf die falsche Fährte geriet. In der Brettstellung (es geschah zuletzt 11.Lf4-e3) setzte Gashimov mit dem überraschenden Springerausfall 11...Sg4 fort und erhielt nach der Abwicklung sofort das bessere Spiel. Im Mittelspiel gab er seinen Bauern auf e5 für den weißen a-Bauern und erhielt nach dem Damentausch im höheren Sinne bereits eine Gewinnstellung. Wie Gashimov in seiner Analyse jedoch kritisch anmerkt, versäumte er es, seinen Kandidaten auf der a-Linie bei Zeiten auf den Weg zu bringen. So hätte der verspätete Vorstoß nach dem Verteidigungszug 46.Sb2 auf Granit beißen müssen. Doch der Spanier griff fehl und erlaubte es seinem Gegner, in ein gewonnenes Turm- bzw. Bauernendspiel abzuwickeln. |
Vallejo Pons,F - Onischuk,A Stellung nach 22.Df5
| Nach dieser Niederlage lag Vallejo Pons mit Gashimov gleichauf an der Spitze. In der nachfolgenden Partie gegen Onischuk setzte der Spanier erneut auf 1.e4 und griff nach langer Zeit zum ersten Mal wieder zu Schottisch. In seiner Vorbereitung hatte sich Vallejo für die Variante mit 4...Sf6 5.Sc6 bxc6 6.e5 De7 7.De2 Sd5 als Überraschung das seltene 8.Sd2 ausgeguckt. Doch wie er in seiner Analyse einräumt, musste er schon nach 8...Lb7 ein Loch in seiner Vorbereitung realisieren, und mit einem frühen Abtausch der Damen hätte Onischuk die Partie in ruhige Gewässer lenken können. Stattdessen gelang es Vallejo Pons trotz des schon reduzierten Materials innerhalb weniger Züge erheblichen Druck zu erzeugen und in der Brettstellung nach 22.Df5 folgte nach 22...Tde8 23.Tf3 mit 23...Dxh4 bereits der alles entscheidende Fehlgriff des Amerikaners. Spielen Sie die Partie mit den Kommentaren von Vallejo Pons nach und genießen sie seinen Königsangriff inkl. Damenopfer. |
Caruana,F - Short,N
Stellung nach 33...bxc3
| Die italienischen Schachfans hatten sicherlich auf einen Sieg ihres Spitzenspielers Fabiano Caruana gehofft. Doch schon in der zweiten Runde musste er eine Niederlage gegen David Navarra einstecken. Am Ende lag Caruana mit 50% im Mittelfeld. Seine Gewinnpartie gegen Nigel Short widmet er auf der DVD eine ausführliche Analyse. In der Tarrasch-Variante der Französischen Verteidigung konfrontierte ihn der Engländer nach 5.exd5 exd5 6.Lb5 mit dem seltenen 6...exd4. Caruanas Replik 7.0-0 erwies sich als wenig ambitioniert und es folgten zunächst kleinere Scharmützel um Initiative und um das bessere Figurenspiel. Aus dem Gleichgewicht geriet die Stellung durch einen schweren Fehler Shorts (29...Dg3), der zum Verlust des d-Bauern führte. Doch auch Caruana reagierte nicht fehlerfrei. In der Brettstellung etwa hätte anstelle von 34.bxc3 der Tausch auf f7 nach 35.Dc4+ Kf8 36.Df1+ Kg8 37.Te7 Tf8 38.Dc4+ zum Matt geführt. So musste Caruana noch seine Qualitäten im Damenendspiel unter Beweis stellen. |
04.12.-24.12.2010
Jüngste Weltmeisterin Hou Yifan
| Frauen-WM Antakya Über fast drei Wochen ging die Weltmeisterschaft der Frauen in der im Südzipfel der Türkei gelegenen Stadt Antakya. Für die Spielerinnen, die es weit brachten, eine enorme Distanz und eine Nervenschlacht obendrein. Denn das Turnier wurde bis zum Finale im K.-o.-Modus über zwei Partien ausgetragen. Eine der Elofavoritinnen und zugleich eine der jüngsten im Feld, die Chinesin Hou Yifan, machte das Rennen. Mit ihrem Alter von 16 Jahren überflügelte sie sogar die Leistung von Maia Chiburdanidze, die einst (1978) mit 17 Jahren Weltmeisterin geworden war. Yifan ist nach Xie Jun (1991-1996 und 1999-2001), Zhu Chen (2001-2003) und Xu Yuhua (2006-2008) bereits die vierte Weltmeisterin aus China. |
Hou,Y - Koneru,H Stellung vor 74.h5
| Auf dem Weg ins Finale schaltete Hou Yifan u.a. Kateryna Lahno und Zhu Chen aus. Die vom Papier her schwierigste Aufgabe wartete auf die Chinesin im Halbfinale: Gegen die elostärkste Spielerin Humpy Koneru gab es bei der WM 2008 einen harten Kampf mit Tiebreak. Dieses Mal konnte sich Hou Yifan über die kurze Distanz durchsetzen und profitierte von ihrem Weißsieg in der ersten Partie. Auf der DVD kommentiert die neue Weltmeisterin diese Schlüsselpartie für Sie. Die Inderin hatte für das Duell mit Hou Yifan erstmals die Berliner Verteidigung vorbereitet. Die Chinesin wählte mit 10.Se2 eine Nebenvariante und konservierte den Vorteil der besseren Bauernstruktur bis ins Endspiel mit jeweils zwei Türmen und einem Läufer. Mit viel Geschick und etwas Unterstützung ihrer Gegnerin gelang ihr die Abwicklung in ein gewonnenes aber technisch anspruchsvolles Läuferendspiel, das Hou Yifan ausführlich auf der DVD analysiert. Die Brettstellung zeigt den Augenblick der Entscheidung: Nach 74.h5 gxh5 75.f5 gxf5 76.e6 wird einer der beiden Bauern durch sein. |
Ruan,L - Hou,Y
Stellung vor 21.Lxd5
| In der zweiten Partie geriet die Chinesin nie ernsthaft in Gefahr und erreichte damit souverän das Finale. Und das war zum ersten Mal in der Schachgeschichte ein rein chinesisches. Hou Yifan saß die 23-Jährige und bislang wenig bekannte Ruan Lufei gegenüber. Nach einem umkämpften Remis in der ersten Finalpartie gelang Hou Yifan in der zweiten Runde mit Schwarz der erste Sieg. GM Evgeny Postny hat diese Partie auf der DVD ausführlich analysiert. Ruan Lufei behandelte die Scheveninger Variante zwar sehr feinsinnig und hatte aus der Eröffnung heraus Vorteil, verschenkte in der Brettstellung mit dem Textzug 21.Lxd5 aber alle Chancen. Nach Postnys Analyse hätte sie nach 21.Ld4 c5 22.Lxd5 cxd4 23.Lxe6 fxe6 24.De5 Txc2 25.Dxe6+ nebst Eroberung des Bauern auf d4 klaren Vorteil erhalten. In der Partie erhielt Hou Yifan nach Abtausch der Damen die Oberhand und wickelte nach zwei Fehlern ihrer Gegnerin in ein klar gewonnenes Turmendspiel ab. |
Silber nach Tie-Break Ruan Lufei
| Doch Ruan Lufei blieb im Match. In der dritten Partie wendete sie die Entscheidung nach harten Kampf (erneut mit Caro-Kann) erfolgreich ab. Und in der letzten Partie mit langer Bedenkzeit gelang ihr sogar der Ausgleich zum 2:2. Hou Yifan ließ sich in der Scheveninger Variante zu dem exotischen Damenausfall 12...Dh2 hinreißen und wurde danach von ihrer Gegnerin eiskalt ausgekontert. Auf diese Partie geht auch GM Mihail Marin im Rahmen seiner Eröffnungsübersicht ein.
Durch den überraschenden Ausgleich zum 2:2 war die Entscheidung auf ein Schnellschachmatch über vier Partien vertagt. Auch hier ging Hou Yifan nach einem Auftaktremis durch einen Weißsieg in Führung und nach einem weiteren Remis hätte Ruan Lufei in der letzten Partie mit Schwarz punkten müssen. Doch noch ein Coup dieser Güte war ihr nicht vergönnt. Hou behielt die Nerven und sicherte sich durch eine weitere Gewinnpartie den Titel. Auch diese vierte Partie des Tiebreaks kommentiert Hou Yifan auf der DVD. Klicken Sie auf den Link Hou,Y - Ruan,L und spielen Sie die Partie mit den Kommentaren der Weltmeisterin nach. |
Eröffnungsübersicht Mihail Marin
| Spielen Frauen eigentlich andere Eröffnungen als Männer? Gab es bei der WM der Frauen neue Eröffnungsideen, die wie die der Top-Männer das Potential haben, neue Trends zu setzen? GM Mihail Marin widmet seine Eröffnungsübersicht dieser Ausgabe den Partien der Spitzen-Frauen und stellt seine Erkenntnisse in einem umfassenden Text mit Analysen und Links zu den kommentierten Partien für Sie zusammen. Am häufigsten wurde in Antakya mit 1.e4 eröffnet, und das Schwergewicht bilden hier die verschiedenen Spielarten der Sizilianischen Eröffnung. Marin weist u.a. darauf hin, dass der Englische Angriff in keiner einzigen Partie zur Anwendung kam. Zum klassischen Französisch mit 3.Sc3 Sf6 4.Lg5 dxe4 5.Sxe4 Sbd7 wie in der Partie Hou Yifan-Zhu Chen empfiehlt Marin die umfangreiche Analyse von Mikhalchishin, der in Antakya ebenso wie Morozevich und Heine Nielsen als Sekundant tätig war. |
Kosintseva,T - Dembo,Y
Stellung nach 21...g6
| Darüber hinaus kommentieren weitere Teilnehmerinnen ausgewählte Partien auf der DVD. Besonders interessant ist das Duell zwischen Tatjana Kosintseva und Yelena Dembo. Denn beide Spielerinnen haben jeweils eine Partie ihres Duells analysiert. "What a game..." lautet Yelena Dembos abschließender Kommentar zur ersten Partie. Mit Schwarz geriet sie in der Richter-Rauser-Variante heftig unter Druck. Entsprechend klar fällt ihre Kritik an ihrer Eröffnungsbehandlung aus. In der Brettstellung links lud sie Ihre Gegnerin mit dem fehlerhaften 21...g6 geradezu zur Sprengung ihrer Königsstellung ein. Doch Kosintseva verschmähte nicht nur das tödliche 22.h5, sondern wickelte einige Züge später gar in ein verlorenes Endspiel mit Springer gegen Läufer ab. |
Kosintseva analysiert Dembo,Y - Kosintseva,T
| Den suboptimalen Verlauf dieser Partie greift Tatiana Kosintseva in ihrer Analyse der zweiten Partie auf. Da sie mit Schwarz auf Sieg spielen musste, suchte sie in der Scheveninger Variante möglichst kompliziertes Spiel zu erreichen. Und das gelang auch. Dembo beging mit 15.Sd1 einen schweren Fehler und musste danach die Zertrümmerung ihres Damenflügels hinnehmen. Doch Kosintseva unterließ es ihrerseits, sich rechtzeitig um die Sicherheit ihres Königs zu kümmern, und so entbrannte ein offener taktischer Kampf, an dessen Ende sich Dembo ins Dauerschach und damit in die nächste Runde retten konnte. |
Zuriel,M - Muzychuk,A
Stellung vor 15...Lxf2+
| Für die Juniorenweltmeisterin von 2010, Anna Muzychuk, kam das Aus wie für Yelena Dembo in Runde 3 gegen eine der übermächtigen Chinesinnen. Für diese Ausgabe von ChessBase Magazin kommentiert sie einen ihrer Erstrundensiege gegen die deutlich niedriger gesetzte Argentinierin Marisa Zuriel. In der Sizilianischen Alapin-Variante erhielt die Slowenin schnell gutes Spiel und ließ sich in der Brettstellung zum Einschlag auf f2 hinreißen. Dank einer ungenauen Fortsetzung ihrer Gegnerin ging die Sache gut aus und Muzychuk stand am Ende der Verwicklungen mit einer Qualität mehr da. Doch wie sie in ihrer Analyse ausführt, hätte die Partie nach 16.Kxf2 Sc5 17.Db1 und nun z.B. 17...Sfe4 18.Sxe4 dxe4 19.Tb3 in durchaus unklareren Bahnen verlaufen können. |
08.12.-15.12.2010
Last-Minute-Sieg Magnus Carlsen
| London Chess Classic Vier absolute Weltklassespieler und die vier Besten Englands. Dazu ein gewaltiges Rahmenprogramm mit täglicher Live-Kommentierung durch GM Daniel King, GM Chris Ward, GM Stephen Gordon u.a., Starauftritte von Garry Kasparov und Viktor Kortschnoj und und und... So lautete auch bei der zweiten Auflage der London Chess Classic das stimmige und überaus erfolgreiche Konzept der Veranstalter. Und auch die Spieler selbst trugen ihren Teil zum Gelingen bei und analysierten ihre Partien post-mortem vor großem Publikum und laufenden Kameras. Auf dieser DVD finden Sie neben den Staranalysen von Magnus Carlsen, Vishy Anand und Luke McShane auch Mitschnitte der Livestreams aus London mit einer Gesamtspielzeit von über 6 Stunden!
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Bester Engländer Luke McShane | Für die größte Überraschung in London sorgte der einstige Shootingstar Englands, Luke McShane. Der frühere Jugendweltmeister scheint kürzlich den Weg ins Profilager zurückgefunden zu haben und gewann unmittelbar vor London das starke "Remco Heite"-Turnier im holländischen Wolvega. In London legte er ebenfalls furios los und besiegte in den ersten beiden Runden Magnus Carlsen und Nigel Short. Auf der DVD analysiert McShane seinen Auftaktsieg über Carlsen sowie sein glückliches Schlussrundenremis gegen David Howell. |
McShane,L - Carlsen,M Stellung nach 18.Sc6
| Die Auftaktpartie gegen Carlsen begann mit einer auf den ersten Blick ruhigen Eröffnung (Symmetrisches Englisch mit beiderseits fianchettierten Königsläufern), doch schon im 9. Zug machte Carlsen deutlich, dass er auf kompliziertes Spiel aus war. McShane, der auf die Eröffnung offensichtlich bestens vorbereitet war, trennte sich früh vom Läuferpaar und bekam dafür Eröffnungsvorsprung und spürbar Druck am Damenflügel. Um seinen Gegner nicht zur Entfaltung kommen zu lassen ging McShane sofort zum Vorstoß am Damenflügel über und leitete mit dem spektakulären 18.Sc6 (Diagramm) ein Schaulaufen seiner Springer ein. Schlagen verbietet sich in der Brettstellung, weil Schwarz nach 18...bxc6 19.bxc6 Dc7 20.cxd7 einen Bauern oder nach 19...Dxc6 20.Sf6+ die Dame verliert. Nach vier weiteren Springerzügen ließ der Engländer mit 22.Sa6 ein nicht weniger sehenswertes Springeropfer folgen. Diesmal musste Carlsen annehmen, allerdings mit verheerenden Folgen. Spielen Sie die Partie mit den Kommentaren McShanes durch und genießen Sie seine zielstrebige Gewinnführung. |
Howell,D - McShane,L Stellung vor 38.Td5
| Nach seinem Sieg über Nigel Short in der zweiten Runde konnte McShane alle nachfolgenden Partien bis zur Schlussrunde remisieren. Dort ergab sich folgende Situation: Aufgrund der in London angewendeten Drei-Punkte-Regelung (3 Punkte für den Sieg, 1 Punkt fürs Unentschieden) lag er mit Carlsen und Anand gleichauf an der Spitze. Angesichts der Aussicht auf den möglichen Turniersieg entschloss sich McShane, in der Schlussrundenpartie gegen David Howell volles Risiko zu gehen, und wählte wie schon in der Partie gegen Short die Drachen-Variante. Howell erlangte im Mittelspiel dank eines gekonnten Springermanövers und des rechtzeitigen Damentauschs Vorteil, doch McShane ergriff - taktisch gewieft - in beiderseitiger Zeitnot die Initiative. In der Folge ließen beide Seiten Siegchancen ungenutzt, und in der Schlussstellung (Diagramm) begnügte sich Howell angesichts nur noch weniger Sekunden auf der Uhr nach 38.Td5 mit Remis durch Stellungswiederholung. Finden Sie den Gewinnzug für Weiß? Wenn nicht, lassen Sie ihn sich von McShane zeigen. |
Carlsen,M - Nakamura,H Stellung nach 46.De4
| Der Ausgang dieser Partie sowie Anands Remis gegen Kramnik bereiteten den Weg dafür, dass wieder einmal Magnus Carlsen am Ende die Nase vorn hatte. Nach missglücktem Start mit Niederlagen in den Runden eins und drei musste er sich mächtig ins Zeug legen. Die vierte Partie gegen Nakamura markiert den Wendepunkt. Auf der DVD finden Sie diese Partie von Carlsen selbst von den ersten Eröffnungszügen (Englische Eröffnung mit 1.c4 f5 2.g3 Sf6) bis zum Läuferendspiel kommentiert. Nach langwierigem positionellen Kampf gewann der Norweger erst einen Bauern und entschied in der Brettstellung links mit 46.De4 die Partie für sich. Denn das nachfolgende Läuferendspiel ist dank eines kleinen Tricks (53.Ld5! - das hatte Carlsen natürlich durchgerechnet) einfach für Weiß gewonnen. Klicken Sie auf den Link unter dem Diagramm und spielen Sie die Partie mit den Kommentaren des Turniersiegers und erneuten Weltranglistenersten nach. |
Anand analysiert Anand - Carlsen
| Weltmeister Vishy Anand hat seine Gewinnpartie gegen Carlsen aus der dritten Runde für diese Ausgabe kommentiert und dafür erstmals das Chess-Media-Audioformat genutzt. Seine 13-minütige Analyse gehört zu den absoluten Höhepunkten der DVD und bietet u.a. ein taktisches Feuerwerk. Falls Sie einmal mit dem Tempo des Inders nicht mitkommen sollten, betätigen Sie die "Pause"-Taste und vollziehen Sie die Varianten in Ruhe am Brett nach. Bemerkenswert sind auch Anands Ausführungen zur Eröffnung, in der er - das passiert auch einem Weltmeister - einen Zug ausführte, der eigentlich in eine andere, zuvor berechnete Variante gehörte. Und auch mit 20.Sxc4 beging Anand einen Fehler - der allerdings zu einer sehr unterhaltsamen Partie führte. Nach einer Fehlentscheidung Carlsens bekam Anand trotz des reduzierten Materials erheblichen Druck auf die schwarze Königsstellung und konnte die Partie trotz der verpassten Chancen im Mittelspiel schließlich im Endspiel für sich entscheiden. Klicken Sie hier, um die Analyse des Weltmeisters zu starten. Hier ist eine Auswahl der Livestreams:
Round 1 Adams - Howell Round 1 McShane - Carlsen Part 1 Round 1 McShane - Carlsen Part 2 Round 1 Short - Kramnik Round 2 Carlsen - Adams Round 2 Short - McShane Round 3 Adams - Short Round 4 Carlsen - Nakamura Round 4 Kramnik - Howell Round 4 McShane - Adams Round 4 Short - Anand Round 5 Adams - Kramnik Round 5 Anand - McShane Round 5 Nakamura - Short Round 6 Adams - Anand Round 6 Korchnoi analyses Round 6 Short analyses and Short - Howell Round 7 Anand - Kramnik and Anand analyses further Round 7 Howell - McShane |
11.12.-22.12.2010
Sergey Karjakin
| Russisches Superfinale Gleich bei seiner ersten Teilnahme am Russischen Superfinale war der Ex-Ukrainer Sergej Karjakin auf dem besten Wege, den Titel zu erringen. Mit vier Siegen und sechs Remisen hatte Sergey Karjakin vor der letzten Runde die stabilste Leistung gezeigt und führte mit einem halben Punkt Vorsprung das Feld an. Unter anderem hatte das einstige Wunderkind mit Ian Nepomniachtchi einen Mitanwärter auf den Titel geschlagen. Ein Remis in der letzten Runde hätte Karjakin zum Titel gereicht. Doch ausgerechnet jetzt legte er eine "Auszeit" ein und verlor gegen Malakhov. Ein Stichkampf gegen Nepomniachtchi musste entscheiden, den Karjakin in letzter Instanz, in der sogenannten "Armageddon"-Partie verlor. Zu seinen Gewinnpartien zählte aber immerhin die gegen den späteren Turniersieger. Dorian Rogozenco hat die entscheidenden Momente der Partie Karjakin - Nepomniachtchi bereits in seinem ersten Einleitungsvideo präsentiert. Hier können Sie die komplette Partie mit den Analysen Karjakins nachspielen. |
Taktik-Kolumne
Wie kann Weiß hier die ungewöhnliche Position des schwarzen Königs ausnutzen?
| Von der Eröffnungsfalle bis zur Endspielstudie Training im ChessBase Magazin beginnt mit den allerersten Zügen und umfasst alle Phasen einer Schachpartie. Die aktuellen 13 Eröffnungsartikel mit vielen Ideen und Anregungen für Ihr Repertoire finden Sie hier oder oben bei den Links. Die Eröffnungsfalle von Rainer Knaak (inklusive Fritztrainer-Video) enthält diesmal ein relativ einfaches Beispiel, klicken Sie hier, um zur Kolumne zu gelangen. Im Videoformat sind auch die Eröffnungsbeiträge von Leonid Kritz (Französisch Steinitz-Variante), Valeri Lilov (Holländisch) und Adrian Mikhalchishin (Grünfeld-Indisch sowie Spanisch) erstellt worden. Diese Videos und weitere Aufnahmen im Chess Media Format finden Sie in der Rubrik Fritztrainer. Das Thema von Peter Wells in seiner Strategie-Kolumne lautet: "Die Anatomie eines Schlüsselbauernvorstoßes (e5-e6) Teil 2". In Daniel Kings Dauerbrenner Move by Move steht eine Königsindisch-Partie auf dem Trainingsplan. Und in den Rubriken Taktik (s. Diagramm) und Endspiel haben Oliver Reeh und Karsten Müller wieder das Beste aus der aktuellen Turnierpraxis für Sie zusammengestellt. |
| Eröffnungs-Übersichten Bauer: Skandinavisch B01 1.e4 d5 2.exd5 Dxd5 3.Sc3 Da5 4.d4 Sf6 5.Sf3 Lg4 | | In der Skandinavischen Hauptvariante spielt man vor allem 5...c6, doch Christian Bauer ist ein Experte der Läuferentwicklung nach g4 und glaubt an die Spielbarkeit dieser mit einem schlechten Ruf behafteten Fortsetzung. |
Marin: Caro-Kann B15 1.e4 c6 2.d4 d5 3.Sc3 g6 4.e5 | | Wenn Weiß in diesem Hybrid aus Caro-Kann und Pirc-Verteidigung 4.e5 spielt, lässt er meistens auch f4 nachfolgen. Der beste schwarze Aufbau besteht dann womöglich im Verzicht auf ...Lg7 und stattdessen ...f6, ...Sh6 und ...Lg4. |
Bojkov: Sizilianisch B32 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 d5 | | Laut den Analysen von Dejan Bojkov ist der Zug 4...d5 nicht nur als Überraschung gut, sondern es gibt kaum Varianten, in denen Weiß Vorteil erlangt. Meistens kommt es zu einem Endspiel mit weißem Übergewicht am Damenflügel, aber starkem schwarzen Zentrum. |
Grivas: Sizilianisch B33 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Db6 5.Sb3 Sf6 | | In der Eros-Variante sind Abspiele zusammengefasst, in denen Weiß auf 6.Sc3 verzichtet: das eher fragwürdige Bauernopfer 6.Le3 und das interessantere 6.Ld3. Doch Schwarz hat nirgendwo ernsthafte Probleme und so sollte 6.Sc3 eine bessere Wahl sein. |
Dembo: Sizilianisch B66 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 d6 6.Lg5 e6 7.Dd2 a6 8.0-0-0 Ld7 9.f3 h6 10.Le3 b5 | | Die Autorin hat viele Erfahrungen mit dieser Variante gemacht und damit bei der Frauen-WM in Antakya gute Erfolge erreicht. Der Beitrag gibt tiefe Einblicke in eine anspruchsvolle Sizilianisch-Variante. |
Moskalenko: Französisch C02 1.e4 e6 2.d4 d5 3.e5 c5 4.c3 Sc6 5.Sf3 Db6 6.Ld3 | | Auf 6.Ld3 gilt die Annahme des Gambits mit 6...cxd4 7.cxd4 Ld7 8.0-0 Sxd4 als ganz gut für Schwarz. Doch vor Überraschungen ist man nie gefeit und ein zweites Ass im Ärmel zu haben, kann nie schaden; deshalb analysiert Moskalenko auch 6...Sh6 7.0-0 cxd4 8.cxd4 Sf5. |
Kritz: Spanisch C72-C74 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 d6 | | Für den Autor ist klar, dass Weiß in der Modernen Steinitz-Variante nur mit 5.0-0 Chancen auf Vorteil besitzt. Das Hauptthema seines Beitrages ist dann 5...Lg4 6.h3 h5, und am Ende kann er ein kleines Übergewicht für den Anziehenden aufzeigen. |
Schandorff: Halbslawisch D43 1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sf3 Sf6 4.Sc3 e6 5.Lg5 h6 6.Lxf6 Dxf6 7.e3 Sd7 8.Ld3 g6 9.0-0 Lg7 10.e4 dxc4 11.e5 De7 12.Lxc4 0-0 | | Schlägt Schwarz zu zeitig auf c4, so hat dies Nachteile (gezeigt in CBM 139). Aber auch späteres Schlagen auf c4 kann sich Weiß zu Nutze machen: mit dem Zwischenzug 11.e5. Schandorff untersucht, ob dies wirklich Vorteil bringt. |
Hazai/Lukacs: Halbslawisch D43 1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sf3 Sf6 4.Sc3 e6 5.Lg5 h6 6.Lxf6 Dxf6 7.a3 | | In der Ubilava-Variante mit 7.a3 möchte Weiß e2-e4 spielen, ohne durch ein Schach auf b4 gestört zu werden. Doch Schwarz kann den Tempoverlust nutzen - am besten mit 7...dxc4. Nach 8.Se5 ist wahrscheinlich der alte Zug 8...c5! immer noch am besten. |
Skembris: Damenindisch E15 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 b6 4.g3 La6 5.Da4 c5 6.Lg2 Lb7 7.dxc5 bxc5 8.0-0 Le7 9.Sc3 0-0 10.Td1 Db6 11.Lf4 | | Nach dem beliebten 5.Da4 ergibt sich die Diagrammstellung sehr häufig (außer Schwarz spielt 7...Lxc5). Mit vielen Begegnungen auf Topebene ist die Theorie hier noch im Fluss. Skembris hat selbst praktische Erfahrungen mit der Variante gesammelt. |
Postny: Nimzoindisch E20 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 Lb4 4.Sf3 c5 5.g3 cxd4 6.Sxd4 Se4 7.Dd3 Sxc3 8.bxc3 Le7 | | Wenn diese Variante gut für Schwarz spielbar ist, und dafür sprechen Postnys Analysen, dann besitzt man nicht nur einen guten Aufbau gegen 4.Sf3, sondern auch für bestimmte Varianten in Katalanisch sowie der Englischen Symmetrievariante. |
Kuzmin: Nimzoindisch E46 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 Lb4 4.e3 0-0 5.Sge2 | | Obwohl der Namensgeber der Rubinstein-Variante 4.e3 immer mit Sge2 fortsetzte, wurde Sf3 viel populärer. Kuzmins Beitrag präsentiert ein paar moderne Entwicklungen im Nimzoinder mit 5.Sge2 (wird fortgesetzt in CBM 141). |
Schipkov: Königsindisch E80 1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.f3 c6 6.Le3 a6 | | Gegen den beliebten Aufbau mit ...c6 und ...a6 zeigt Schipkov gleich mehrere Abspiele, die weißen Vorteil geben sollen. Neben der traditionellen Fortsetzung 7.Ld3 sollen auch 7.c5 und sogar 7.g4 den Schwarzen in Schwierigkeiten bringen. |
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