| Einleitungsvideos
Großmeister Karsten
Müller nimmt sich in seinem Einleitungsvideo
über eine Viertelstunde, um Ihnen einen Überblick über die
diversen Inhalte der DVD zu verschaffen und stellt Ihnen
schon einmal das eine oder andere Highlight vor. So z.B. die
entscheidenden Momente aus Gelfands Gewinnpartie im
Kandidatenfinale gegen Grischuk oder auch Carlsens
exzellente Endspieltechnik in seiner Partie gegen Ivanchuk.
Auf zwei Eröffnungsartikel auf der DVD geht Müller in seinem
Intro ausführlich ein: Zum einen auf Breutigams Untersuchung
zu 10.e5 in der Botwinnik-Variante sowie auf Kuzmins weniger
theorielastigen Artikel über das Abgelehnte Damengambit
mit 6.Lxf6. |
| Der rumänische
GM Dorian Rogozenco blickt in seinem 20-minütigen
Video auf die vier Turnierhöhepunkte der
vergangenen Monate zurück. U.a. stellt er Ihnen ausführlich
Gelfands beeindruckenden Schwarzsieg gegen Mamedyarov in der
ersten Runde ihres Kandidatenmatches vor, an dessen Ende
Schwarz sechs Bauern für den Turm auf dem Brett hatte. Vom
Topturnier in Mediasch führt Ihnen Rogozenco ein Fragment
aus der Partie des Lokalmatadors Nisipeanu gegen Ivanchuk
vor, bei dem es dem Rumänen gelang, die Berliner
Verteidigung seines Gegners zu durchbrechen. |
11.06.-21.06.2011 Magnus Carlsen
Wieder Nr. 1 der Welt
| "Turnier der
Könige" in Mediasch Die rumänischen Schachfreunde
sind auf dem besten Wege, eines der stärksten Schachturniere
der Welt fest zu etablieren. Die fünfte Auflage des "Kings
Tournament" fand zum zweiten Mal in der Kleinstadt Mediasch
in Siebenbürgen statt, und die Besetzung mit Carlsen,
Karjakin, Ivanchuk, Nakamura, Radjabov und Nisipeanu ließ
keine Wünsche offen. Ein weiteres Highlight bildeten die
Videoanalysen, die die Spieler zusammen mit Chefkommentator
Dorian Rogozenco nach Ende ihrer Partien lieferten und die
zum Großteil auf Schach.de abrufbar sind. Den Turniersieg
sicherte sich Magnus Carlsen mit drei Gewinnpartien bei
sieben Remis. In der Schlussrunde reichte dem Norweger ein
Weißremis gegen Sergey Karjakin, der ebenfalls auf 6,5
Punkte kam aber die schlechtere Zweitwertung aufwies. |
Carlsen,M - Ivanchuk,V Stellung vor 65.Sbxd5
| In seiner
Partie gegen Vassily Ivanchuk griff Magnus Carlsen
auf eine Idee zurück (7.Dc2 im Abgelehnten Damengambit), die
Vladimir Kramnik 1993 populär gemacht hatte. Wie Carlsen in
seiner Analyse anmerkt, kann Weiß in dieser Variante zwar
nicht auf großen aber dafür auf dauerhaften Minimalvorteil
hoffen. Die Partie belegt, wie richtig er mit seiner
Einschätzung liegt. Carlsen behielt aufgrund des Isolani auf
der schwarzen Seite stets die Oberhand, weil Ivanchuk keinen
Weg fand, durch Figurentausch die Stellung zu vereinfachen.
Nach dem Damentausch schaffte es Carlsen, die Aktivität
seiner Figuren nach und nach zu erhöhen und setzte im
Endspiel das Prinzip der zwei Schwächen mustergültig um. In
der Brettstellung links führte der Norweger mit 65.Sbxd5 die
Entscheidung herbei. Klicken Sie auf den Link unter dem
Diagramm und spielen Sie die Partie mit den Kommentaren
Carlsens nach. |
Sergey Karjakin
2:0 gegen Ivanchuk
| Wenige Wochen
nach seinem Turniersieg auf Kuba (s.u.) erging es Vassily
Ivanchuk in Mediasch richtig schlecht. Speziell gegen die
Führenden avancierte er zum unfreiwilligen Punktelieferanten
und gab gegen seinen früheren Landsmann Sergey Karjakin
gleich beide Punkte ab. Sergey Karjakin hat
diese beiden Gewinnpartien gegen Ivanchuk auf der DVD für
Sie kommentiert. In Karjakin,S - Ivanchuk,V
kam die auf Top-Niveau selten anzutreffende
Pirc-Verteidigung aufs Brett. Wie Karjakin zu Beginn seiner
Analyse anmerkt, kam ihm diese Überraschung keineswegs
unrecht. Und tatsächlich war es Ivanchuk, der mit 10...e6
vom richtigen Weg abkam und nach Karjakins 12.e5 bereits auf
verlorenem Posten stand. Klicken Sie auf den Link oben und
lassen Sie sich zeigen, wie man auf höchstem Niveau gegen
Pirc spielt. |
Ivanchuk,V - Karjakin,S
Stellung nach 16.Tad1
| In
Ivanchuk,V - Karjakin,S musste sich der 21-jährige
Russe der Italienischen Eröffnung erwehren. Was ihm
allerdings nicht schwer fiel, er verzichtete auf das häufig
angewendete Manöver ...a6 und ...La7 und erhielt dank des
frühen Vorstoßes 10...d5 bereits nach 13 Zügen vollen
Ausgleich. Das taktische Potential der Stellung entging
Ivanchuk offenbar, als er in der Stellung links 16.Tad1 zog.
Denn nun folgte der überraschende Einschlag 16...Lxh3 (der
Läufer war gerade erst von c8 nach e6 gezogen); 17.gxh3
verbietet sich nun wg. 17...Df6 18.Kg2 Sh4+ 19.Sxh4 Dxf2+.
Wie Karjakin in seiner Analyse zeigt, wäre 17.d4 Lg4 18.c4
Tc8! aus weißer Sicht noch das geringste Übel gewesen, doch
in der Partie folgte 17.c4 Sf4 18.c5 Sxg2 mit klarem
schwarzen Vorteil. |
Nisipeanu,L - Ivanchuk,V Stellung vor 21.Sf6+
| Und noch eine
Niederlage musste Ivanchuk in Mediasch einstecken. In Runde
3 hielt die vom Ukrainer aufgebaute Berliner Verteidigung
gegen Liviu-Dieter Nisipeanu nicht stand.
Der Rumäne hatte mit 11.b3 die aktuelle Mode in dieser
Variante ausgepackt und fand gegen Ivanchuks Neuerung
13...c5 am Brett mit dem Springermanöver Sf3-d2-c4-e3-d5
eine schöne und gute Antwort. Zwar wurde der (starke)
Springer dort umgehend abgetauscht, doch die schwarze
Stellung war mit dem Läuferpaar nun eines starken Trumpfes
beraubt. In der Brettstellung nach 20...Tad8 ließ Nisipeanu
mit 21.Sf6+ Ke7 22.e6 Txd5 23.Sxd5+ Kd6 24.exf7 Kxd5 25.Te5+
eine Kombination folgen, die ihm einen Mehrbauern bescherte.
Doch entschieden war die Partie damit noch nicht. Wie
Nisipeanu in seiner Analyse zeigt, ließen beiden Seiten in
der Zeitnotphase Chancen aus, doch am Ende gab Ivanchuk in
verlorener Stellung auf. |
Liviu-Dieter Nisipeanu Alles im Lot
| Alles in allem
dürfte Liviu-Dieter Nisipeanu mit seinem Abschneiden auch in
diesem Jahr zufrieden gewesen sein. 4 aus 10 in einem
derartigen Klassefeld ist ohne Frage ein starkes Resultat.
Und es wäre mehr drin gewesen, wie aus seiner Analyse der
Partie Radjabov,T - Nisipeanu,L hervorgeht.
Der Rumäne hatte Radjabovs Lieblingswaffe gegen Caro-Kann
gründlich studiert und spielte couragiert auf Initiative.
Sein Mut wurde fast belohnt, doch angesichts dahin rinnender
Bedenkzeit wählte er in gewonnener Schlussstellung Remis
durch Dauerschach. Klicken Sie auf den Link oben und lassen
Sie sich die Partie und die trickreiche Gewinnwendung von
Nisipeanu demonstrieren. |
05.05.-25.05.2011 Boris Gelfand Auf dem Weg zum Titel?
|
WM-Kandidatenwettkämpfe Kasan Es war kein weißer Rauch, der
in Kasan aufstieg, aber irgendwie schienen doch alle gelöst,
als die Entscheidung feststand. In der Remis- und
Tiebreakschlacht brachte Boris Gelfand all
seine Erfahrung zur Geltung und erkämpfte sich das Recht, im
nächsten Jahr gegen Anand um den WM-Titel antreten zu
dürfen. Die als Topfavoriten gehandelten Aronian und Kramnik
sahen in Kasan blass aus, und aufgrund der hohen Remisquote
wurden die meisten Matche erst im Schnell- oder Blitzschach
entschieden. Auch dem WM-Herausforderer gelangen nur zwei
Siege in Partien mit normaler Turnierbedenkzeit - aber das
reichte. Und eben diese beiden Partien kommentiert Gelfand
für Sie auf dieser DVD. |
Mamedyarov,S - Gelfand,B Stellung nach 19...Tfc8
| In der ersten
Runde traf Gelfand auf Shakhriyar Mamedyarov. Nach zwei
ausgespielten Remispartien zum Auftakt fiel die Entscheidung
hier in der dritten Partie, in der der Aserbaidschaner gegen
die Najdorf-Variante 6.Lc4 erprobte. Beide Seiten folgten
zunächst der Partie Morozevich-Kasparov (2001), doch mit
15...Kh8 ging Gelfand den Verwicklungen der Vorgängerpartie
aus dem Wege. Die kritische Stellung ist in dem Diagramm
links nach Gelfands 19...Tfc8 erreicht. Hier zog Mamedyarov
20.Kh1, was Gelfand angesichts des folgenden Qualitätsopfers
20...Txc3 21.bxc3 Dxc3 und deutlichem Vorteils für Schwarz
als Partie entscheidenden Fehler einstuft. Tatsächlich
verpuffte der weiße Königsangriff umgehend. Spielen Sie die
Partie Mamedyarov,S - Gelfand,B mit den
Kommentaren des israelischen GMs nach und genießen Sie, wie
Schwarz unter Anbringung eines weiteren Figurenopfers seinen
Gegner am Ende mit sechs Bauern für den Turm in die Knie
zwang. |
Gelfand,B - Grischuk,A Stellung vor 18.Sh4
| Die letzte
Partie Gelfand,B - Grischuk,A im Finale des
Kandidatenturniers brachte zur allgemeinen Überraschung -
alle fünf Finalpartien waren zuvor Remis ausgegangen - die
Entscheidung. Gelfand war zu 1.d4 gewechselt und sich "100 %
sicher", dass Grischuk wie gegen Kramnik und Aronian auch
nun wieder Grünfeld-Indisch spielen würde. Er lag richtig,
und nach der Neuerung 13.b3 sah sich Grischuk mit der
häuslichen Vorbereitung seines Gegners konfrontiert. Die
Idee des Zuges ist positioneller Art: der schwarze Läufer
auf e6 wird zu beiden Seiten von den weißen Bauern
eingedämmt und blockiert dadurch auf Dauer den Vorstoß des
schwarzen e-Bauern. Nach Öffnung der a-Linie überführte
Grischuk seinen Turm über a5 auf die h-Linie, doch Gelfand
hatte zuvor die Verteidigungsressource 18.Sh4 entdeckt (s.
Diagramm). Nach 18...Lf6 19.f4 kommt Schwarz nie mehr zu
e7-e5, und nach 19...Td8 20.Df2 Lxh4 21.gxh4 setzte Gelfand
sein mächtiges Zentrum in Bewegung und führte die Partie
stilvoll zum Sieg. Nun geht es also gegen Anand. Viele
meinen, dass der sich über den Ausgang von Kasan gefreut
habe. "Probably true", so Gelfand im Interview. Aber vor
Kasan galt der Israeli ja auch als Außenseiter. |
| In der
Endspielrubrik führt Ihnen Karsten Müller eine
Reihe kniffliger Endspiele aus Kasan im Videoformat vor,
u.a. aus den beiden Partien Kramnik-Grischuk, in denen sich
Schwarz jeweils auf unglaubliche Weise ins Remis retten
konnte. Außerdem Aronian-Grischuk, in der der Mitfavorit auf
den Turniersieg im Springerendspiel den Sieg ausließ, sowie
das Endspiel mit Turm+Läufer gegen Turm+Läufer aus der
Partie Kramnik-Radjabov, bei der es zum legendären Defekt
der Uhr und zur Unterbrechung der Partie kam. |
Interview mit
Kramnik
im Audioformat
| Letzteres
Geschehen ist auch Gegenstand eines Interviews mit Vladimir
Kramnik, das Rainer Knaak und Karsten Müller mit dem
Ex-Weltmeister nur wenige Tage nach dessen Ausscheiden
führten. Auszüge aus diesem Interview finden sie im
Audioformat auf der DVD. Im ersten Teil des
Interviews äußert sich Kramnik u.a. zu seinen
Endspielen gegen Grischuk (Partien 2 und 4) und zu eben
jenem Endspiel in der Blitzpartie gegen Radjabov. Besonderes
fesselnd und erhellend sind zudem Kramniks Ausführungen zum
Matchverlauf gegen Grischuk und zu den Ursachen seines
Scheiterns.
Im zweiten Teil geht Kramnik auf den
generellen Trend in der Eröffnungstheorie ein. Aufgrund der
immer weiter verbesserten Programme trete der Remischarakter
des Schachspiels immer deutlich hervor, und es werde daher
immer einfacher, mit Schwarz Ausgleich zu erzielen. Vor
diesem Hintergrund erläutert Kramnik den remislastigen
Turnierverlauf von Kasan und schildert die Probleme, die
sich ihm schon in der Vorbereitung auf das Turnier gestellt
hatten.
|
10.06.-21.06.2011
Start-Ziel-Sieg für Ruslan Ponomariov
|
Ukrainische Meisterschaft Auch ohne
den ausgewanderten Karjakin und den abkömmlichen Ivanchuk
(spielte zeitgleich in Mediasch) fand in Kiew im Juni die
bislang bestbesetzte Landesmeisterschaft statt. Bei einem
Elo-Schnitt von 2650 (Kategorie 16) kann da manch andere
Schachnation schon mal neidisch werden. Mit Ruslan
Ponomariov setzte sich der Elo-Favorit vom Start
weg an die Spitze des Feldes und gewann die Meisterschaft am
Ende mit 8,5 aus 11 recht deutlich. Allerdings war sein
Schwarzsieg gegen Verfolger Moiseenko in der Schlussrunde
weder ungefährdet noch verzichtbar. Denn im Endspiel stand
er zwischenzeitlich doch arg unter Druck, und erst als sein
Gegner das Potential des schwarzen Freibauern unterschätzte,
konnte Ponomariov das Blatt wenden. Zudem hatte Pavel
Eljanov zum Ende des Turniers noch einmal Gas gegeben und
war dem neuen Meister auf den Fersen. So blieb für Eljanov
nur Silber, Bronze ging an Efimenko. |
Eljanov,P - Volokitin,A Stellung nach 22.c4
| Pavel
Eljanov hat seinen Sieg gegen den in Kiew wenig
erfolgreichen Andrei Volokitin kommentiert. Nach 1.d4 Sf6
2.Sf3 g6 zog Ejlanov 3.Lg5 und veranlasste seinen Gegner
dazu, für die ersten fünf Züge bereits eine
Dreiviertelstunde seiner Bedenkzeit zu investieren. Das
blieb nicht ohne Wirkung. In der Diagrammstellung setzte
Eljanov die schwarze Stellung erst mit 22.c4 und nach
22.dxc4 mit 23.g4! unter Druck. Wie Eljanov in seiner
Analyse erläutert, beging sein Gegner nun mit 23...Sxc5 den
entscheidenden Fehler, denn nach 24.gxf5 Dd8 25.Lxc4 Sd7
26.Da2 De8 27.Ld5 steht Weiß klar auf Gewinn, und der an den
Damenflügel überführte Springer entschied schließlich den
Tag. |
15.05.-21.05.2011 Alexei Shirov Sieg mit neuen Waffen
| Lublin Mit 5 aus 7 gewann Alexei
Shirov die dritte Auflage des GM-Turniers in Lublin. Der
Spanier aus Lettland gewann drei Partien und remisierte den
Rest. Bemerkenswert sind die Eröffnungswaffen (Königsgambit
mit Weiß, Französisch mit Schwarz), mit denen Shirov seine
Gegner konfrontierte. Auf der DVD präsentiert und erläutert
er sie Ihnen in fünf Videos mit einer Gesamtspielzeit von
über zwei Stunden! Hinter Shirov belegten Boris Grachev und
Sergej Zhigalko die Plätze. Auf der DVD finden Sie zudem
Partieanalysen von Krishnan Sasikiran und Michael Roiz. |
Wojtaszek - Shirov
Stellung nach 30...Tg8 Videoanalyse
| Nach seinem
desaströsen Abschneiden in Wijk aan Zee hatte sich Alexei
Shirov eine mehrmonatige Turnierpause verschrieben. Wie er
zu Beginn seines ersten Videos anmerkt, reiste er mit
gemischten Gefühlen zum stark besetzten Turnier der
Kategorie 18 nach Lublin. Zudem musste er gleich in der
ersten Runde mit Schwarz gegen den ELO-Favoriten Radoslaw
Wojtaszek antreten. Trotz seiner zuletzt negativen
Erfahrungen, die Shirov mit "seinem" Semi-Slawisch sammeln
musste, blieb er auch gegen den Polen dieser Eröffnung treu.
In der fast dreiviertelstündigen Videoanalyse
dieser Partie erklärt Shirov u.a., warum er auf das
seltene 9.a3 nicht in die remisträchtige Variante nach
9...a6 einlenkte. Am glücklichsten zeigt sich Shirov übe
seinen Zug 22...g5, der die Partie endgültig in
hochtaktische Bahnen lenkte. In der Diagrammstellung nach
30...Tg8 etwa wäre das logisch aussehende 31.Td6 nach
31...Txg2+ 32.Kf1 b2! gescheitert. In der Partie folgte
31.g3 b2 32.Tb1 Db3 33.Sd6 La6. und wenig später kollabierte
die weiße Stellung. |
Zhigalko-Shirov
| Nach einem
Weißremis in Runde zwei gegen Roiz ließ Shirov mit Schwarz
gegen Zhigalko seinen zweiten Streich folgen. Nachdem er
1.e4 zuletzt stets mit 1...e5 beantwortet hatte, probierte
er es geben den Weißrussen mal wieder mit Französisch. In
seiner Videoanalyse geht Shirov zu Beginn
ausführlich auf seine Vorbereitung sowie auf die historische
Entwicklung der von Kramnik im Jahre 2003 eingeführten
Variante mit 11.Df2 ein und stellt sogar die aus seiner
Sicht für Schwarz aktuell kritische Variante vor. In der
Partie erhielt Shirov durchschlagenden Königsangriff,
brachte dann aber in gewonnener Stellung ein fragwürdiges
Turmopfer und gewann die Partie am Ende dennoch weil sein
Gegner nicht die richtige Verteidigung fand. Für
Französisch-Fans ein absoluter Hingucker! |
Shirov - Alekseev Stellung vor 8.Tg1 Videoanalyse
| Königsgambit!
Auch in der folgenden Runde überraschte (oder schockierte?)
Shirov seinen Gegner. Wie war er darauf verfallen, diese,
seinen eigenen Worten zufolge "inkorrekte Eröffnung"
auszutesten? In der dritten Videoanalyse
erzählt er die ganze Geschichte, die im April bei einem
Trainingsseminar mit dem Nachwuchs des DSB begann. In der
Partie wählte Alekseev die Variante 3...h6. Ein
zweifelhafter Zug, wie Shirov meint und in der Partie zu
widerlegen vermochte. Nach 8.Tg1 (Diagramm) hat Weiß bereits
klaren Vorteil und nach 8...Kf8 9.Le3 Sc6 10.d5 Sb4 hätte
Shirov mit 11.Sd4 Dh4+ 12.Lf2 Dxh2 13.Sce2 und späterem
Vormarsch des e-Bauern auf ganz unspektakuläre Weise die
Partie zum Sieg führen können. Die Entscheidung fiel in der
Zeitnotphase, erst verlor Shirov den Faden und übersah
taktische Möglichkeiten seines Gegners, doch am Ende gab
Alekseev auf, weil er - wie Shirov - irrtümlich den
schwarzen König im Mattnetz glaubte. |
Sasikiran-Shirov
| Die beiden
letzten Partien verliefen für Shirov weniger erfolgreich,
speziell in Sasikiran-Shirov stand der
Spanier am Rande einer Niederlage. In der Analyse dieser
Partie geht er vor allem mit seiner Vorbereitung - erneut
stand Semi-Slawisch auf dem Programm - hart ins Gericht.
Sein Plan, einen Bauern für Initiative zu opfern und den
Bauern rasch mit Ausgleich zurück zu erobern, ging nicht
auf. Stattdessen verlor Shirov auch noch einen zweiten
Bauern und musste bis ins Läuferendspiel ums Remis kämpfen.
|
Shirov-Grachev Stellung vor 18.Lxf5 Videoanalyse
| Vor der letzten
Runde führte Shirov die Tabelle mit einem halben Punkt
Vorsprung an, und obwohl ein Remis gereicht hätte, spielte
er gegen Boris Grachev mit Weiß natürlich auf Sieg. In der
Französischen Verteidigung hätte Shirov gerne die Variante
wiederholt, mit der er gegen Zhigalko (mit Schwarz!)
erfolgreich gewesen war, doch sein Gegner wich zuvor mit
10...Lxd4 ab und stellte Shirovs Theoriekenntnisse auf die
Probe. Nach seinem fragwürdigen 12.h4 und der Replik
12...Tb8 musste der realisieren, dass die weiße Stellung
strategisch eher nachteilig einzuschätzen war und beschloss,
die Partie mit 13.Th3 in taktische Bahnen zu lenken. Nach
Grachevs 15...b4 stand das Brett in Flammen, und nach 16.Dg5
Sf5 17.Ld3 h6 opferte Shirov mit 18.Lxf5 die Dame
(Diagramm). Es folgten 18...hxg5 19.hxg5 bxc3 und nach
20.Lh7+ hat Weiß nicht mehr aber auch nicht weniger als
Dauerschach. So sicherte sich Alexei Shirov mit dieser
unterhaltsamen Partie am Ende doch mit einem Remis den
Turniersieg. |
Krishnan Sasikiran analysiert
| Der indische GM
Krishnan Sasikiran kommentiert auf der DVD
seine beiden Gewinnpartien aus Lublin. In
Wojtaszek,R - Sasikiran,K ging er im Nimzo-Inder
beherzt zu Werke und profitierte davon, dass sein Gegner mit
23.g4 zu ambitioniert fortsetzte und seinen König einem
entscheidenden Konter des Inders aussetzte. In der Partie
Sasikiran,K - Alekseev,E folgten die
Kontrahenten lange Katalanischen Theoriepfaden, bis der
Inder mit 20.Dh5 eine - beiden Seiten offenbar vertraute -
Neuerung brachte. Sasikiran hat die Partie mit sehr
ausführlichen Analysen versehen und zeigt Ihnen, mit welchem
Zug sein Gegner die Partie kurz vor der Zeitkontrolle
weggab.
|
11.05.-21.05.2011 Ivanchuk - Le Quang Am Ende punktgleich
|
Capablanca-Memorial Havanna Dank eines fulminanten
Schlussspurts und in letzter Sekunde gelang Vassily
Ivanchuk beim Capablanca-Memorial auf Kuba erneut
die Titelverteidigung. Le Quang Liem war im zweiten
Durchlauf davongezogen, und erst im direkten Duell der
Schlussrunde gelang es dem Routinier, den Vietnamesen
einzuholen und das Turnier dank besserer Zweitwertung zu
gewinnen. Auf der DVD finden Sie alle Partien aus Havanna,
Le Quang hat zudem nicht nur seine Gewinnpartie gegen
Bruzon, sondern auch die Entscheidungspartie gegen Ivanchuk
für Sie kommentiert. |
Ivanchuk,V - Le Quang,L
Stellung nach 22.Dg5
| Mit der Wahl
der Französischen Verteidigung wollte Le Quang seinen
erfahrenen Gegner überraschen. Aus dem Konzept bringen ließ
sich Ivanchuk dadurch freilich nicht. Die Partie verlief in
weithin bekannten Bahnen der Tarrasch-Verteidigung,
allerdings kam der Vietnamese aufgrund einer Ungenauigkeit
(12...Ld7, s. die Analysen von Le Quang) mit leichtem
Nachteil aus der Eröffnung. Doch nach einem Generalabtausch
der Türme schienen die schwarzen Probleme bereits ad acta
gelegt. In der Brettstellung folgte 22...Se4 23.Dxg7 Dd1+
24.Kh2 und nun hätte 24...Sxf2 z.B. nach 25.De5 Ld6 26.Dxd6
Dxd6 27.Lg3 zum Damentausch und in ein remisliches Endspiel
geführt. Zu seinem Pech verschmähte Le Quang gleich zweimal
den rettenden Springereinschlag auf f2 und wurde vom
Ukrainer schließlich eiskalt ausgekontert. |
Le Quang,L - Bruzon Batista,L
Stellung nach 22.Dh3
| In Le
Quang,L - Bruzon Batista,L bewies der junge
Vietnamese positionelles Können und Weitblick. Im Slawen
wählte er einen ruhigen Aufbau (u.a. mit 10.g3) und
erreichte aus der Eröffnung heraus ein leichtes Übergewicht.
In der Brettstellung links ließ sich sein Gegner zu
22.Dc8-h3 verleiten. Ein Fehler, wie Le Quang in seiner
Analyse anmerkt. Denn nach 23.Df2 Se6 kann Weiß mit 24.Dg2
den Damentausch und damit den Übergang in ein vorteilhaftes
Endspiel forcieren. In der Partie demonstrierte Le Quang die
Schwäche des schwarzen Damenflügels und sein besseres
Figurenspiel. Spielen Sie die Partie mit seinen Kommentaren
nach und lassen Sie sich auf keinen Fall die abschließende
Mattattacke entgehen. |
Negi,P - Caruana,F
Stellung vor 16...Txd5
| Fabiano
Caruana kommentiert Beim
stärksten Schachturnier aller Zeiten in Indien, dem
"Airports Authority of India International Grandmasters
Chess Tournament 2011" in Neu-Delhi setzte sich
Fabiano Caruana mit einem Punkt Vorsprung durch.
Ein beeindruckender Sieg in einem Turnier der Kategorie 17,
zu dem nur ehrgeizige und junge Spieler eingeladen waren.
Einen schweren Stand hatte Yifan Hou. Die Weltmeisterin
musste fünf Niederlagen einstecken und landete auf dem
letzten Platz. Auf der DVD kommentiert Caruana seinen
beeindruckenden Schwarzsieg gegen Parimarjan Negi. In der
Eröffnung zielte er gekonnt auf ein positionelles
Qualitätsopfer ab (s. Diagramm vor 16...Txd5 17.exd5 Lxd5
18.Se3 Le6), von dem er sich ausreichend Initiative
erhoffte. In der Tat entwickelte er im Mittelspiel immer
aktiveres Figurenspiel und schob die weiße Stellung
schließlich in sehenswertem Stil zusammen. |
| |
Bindrich - Firman
Mit welchem Zug baut Weiß seinen Vorteil aus? Antwort
erhalten Sie in der Strategie-Kolumne von
Peter Wells.
| Von der Eröffnungsfalle bis zur
Endspielstudie
Training im ChessBase Magazin beginnt mit den
allerersten Zügen und umfasst alle Phasen einer
Schachpartie. Die aktuellen 13 Eröffnungsartikel mit
vielen Ideen und Anregungen für Ihr Repertoire finden Sie
auch oben bei den Links. Die Eröffnungsfalle
von Rainer Knaak (inklusive Fritztrainer-Video) enthält
diesmal eine Falle aus dem Holländer (A83). Im Videoformat
sind auch die Eröffnungsbeiträge von Leonid Kritz
(Französisch Winawer-Variante), Martin Breutigam (Slawisch
Abtauschvariante), Valeri Lilov (Sizilianisch Grand Prix
Angriff) und Adrian Mikhalchishin (Königsindisch) erstellt
worden. Diese Videos finden Sie in der Rubrik Fritztrainer.
Das Thema von Peter Wells in seiner Strategie-Kolumne
lautet: "Die unverzichtbare Kunst des Damentausches", siehe
Diagramm links. In Daniel Kings Dauerbrenner Move by
Move steht eine Französisch-Partie auf dem
Trainingsplan. Und in den Rubriken Taktik
(Thema: Matt, Matt, Matt!) und Endspiel
(Thema: Ungleiche Läufer) haben Oliver Reeh und Karsten
Müller wieder das Beste aus der aktuellen Turnierpraxis für
Sie zusammengestellt. |