| Einleitungsvideo
Großmeister Dorian Rogozenco gibt Ihnen in seinem kompakten Einleitungsvideo einen Überblick über die vielfältigen Angebote dieser Ausgabe und zeigt Ihnen schon einmal das eine oder andere Highlight, z.B. die entscheidenden Momente aus der Partie Kramnik-Ponomariov aus der ersten Runde des Dortmunder Turniers. Zudem wirft Rogozenco einen Blick in Igor Stohls Eröffnungsbeitrag zu Grünfeld-Indisch mit Le3 und der Neuerung 13.h4, die Kramnik in Dortmund gegen Giri einführte. |
02.09.-03.09.2011
Braucht keine Spielpraxis:
Vishy Anand
| Top 4 in Moskau Während andere Topspieler Spielpraxis brauchen - das gilt erst recht fürs Schnellschach -, trifft dies scheinbar auf Anand nicht zu. Das letzte Turnier im klassischen Format spielte der Weltmeister im Januar in Wijk aan Zee, im Schnellschach gewann der Inder Anfang Juni ein Match gegen Shirov. Und nun ausgerechnet die Top 4 in einem doppelrundigen Turnier in Moskau zu Ehren Mikhail Botvinniks. Aber Anand agierte souverän und war vor allem mit den schwarzen Steinen sehr gefährlich, siehe auch die Partie im nächsten Absatz. 1,5 Punkte Vorsprung auf der kurzen Distanz von nur sechs Partien sind beachtlich. Der Weltranglistenerste Magnus Carlsen wurde dagegen klar Letzter. Dabei verlief der erste Tag noch normal für ihn - drei Remis. Doch als der Norweger am zweiten Tag die aussichtsreiche Stellung gegen Aronian verdarb, holte er anschließend die Brechstange raus und verlor prompt alle Partien. |
Aronian,L - Anand,V Stellung vor 13...e5
| Die Schlechter-Verteidigung hat man beim Weltmeister bisher selten gesehen, doch sie passt gut zu ihm, denn oft erhält man die Gelegenheit zum Kontern. In der einzigen entschiedenen Partie des ersten Tages (Anand hatte nur einmal Schwarz) kam genau diese Eröffnung aufs Brett, in der man bei fast symmetrischer Aufstellung eher Weiß in Vorteil sieht. Doch Aronian hatte mit 12.De2 seine Dame in die Linie des Turms auf e8 gestellt, was nicht den Beifall von Michal Krasenkow findet. Prompt kam nun 13...e5! und Schwarz übernahm die Initiative. Nach 14.dxe5 Sxe5 kam mit 15.Le1? gleich der nächste Fehler, denn 15...Sxf3+ 16.Dxf3 Db8! droht gefährlich ...d4 und Aronian wusste sich nur mit 17.Df4 zu helfen, was Anand nach 17...Dxf4 18.exf4 ein klar vorteilhaftes Endspiel eintrug. |
Kramnik,V - Carlsen,M
Stellung vor 9.Lf4
| Dass Magnus Carlsen in Moskau nicht in Topform agierte, zeigte auch seine Eröffnungswahl gegen Vladimir Kramnik. Auf 1.Sf3 probierte er es nämlich mit 1...b5?! 2.e4! Lb7?! 3.Lxb5 Lxe4, so die Zeichensetzung von Mihail Marin. Der rumänische Großmeister meint, dass die Operation mit dem Läufer den Schwarzen zu viel Zeit kostet, der Gewinn eines zentralen Bauern macht den Tempoverlust nicht wett. Sogar im Orang-Utan (1.b4 e5 2.Lb2 Lxb4 3.Lxe5 sei diese Strategie zweifelhaft, aber Carlsen musste noch mit einem Tempo weniger auskommen. In der Diagrammstellung setzte Kramnik mit dem natürlichen 9.Lf4 fort, während zuvor sehr häufig 9.La4 gespielt wurde. Doch Marin weist darauf hin, dass 9...c6? gar nicht zu fürchten ist, weil einfach 10.d6! folgt. Aber auch nach 9...Sa6 10.Te1 erhielt Kramnik großen Vorteil und verwertete ihn sicher. |
08.08.-15.08.2011 Peter Svidler Zum 6. Mal Champion
| Russische Meisterschaft Bei der 64. Auflage der Russischen Meisterschaft zeigte sich die gesamte russische Spitze, selbst Vladimir Kramnik stieg in diesem Jahr mit in den Ring und hob damit den Elo-Schnitt erstmals auf über 2700 Elo-Punkte. Der Favorit auf den Titelgewinn war damit freilich schon ausgemacht, doch dessen Ambitionen verpasste Peter Svidler bereits in der ersten Runde einen herben Dämpfer. Und während Kramnik sich anschließend schwer tat, ins Turnier zu kommen, legte Svidler in den Runden 4 bis 6 nicht nur einen Hattrick hin, sondern sicherte sich damit bereits vorzeitig den Turniersieg. In der Schlussrunde erlaubte sich der bestens aufgelegte Svidler noch einen kleinen Ausrutscher und verlor gegen Alexander Morozevich, der erneut eine beeindruckende Leistung zeigte und das Turnier wie zuvor in Biel mit dem zweiten Platz abschloss. |
Timofeev,A - Svidler,P
Stellung nach 27...f6
| Ein Meilenstein auf dem Weg zum erneuten Titelgewinn war Peter Svidlers Schwarzsieg gegen Artyom Timofeev in der fünften Runde. Während Morozevich gegen Nepomniachtchi unter die Räder kam, ließ Svidlers Gegenüber in der Brettstellung links mit Weiß am Zug eine schöne und gewinnversprechende Fortsetzung aus. Anstelle von 28.Sxe3 bot sich Timofeev die überraschende taktische Wendung 28.Ta7. Denn nach 28...Txd1 29.Dxd1 Dxd1 30.Txe7+ Tf7 31.exf6+ Kxf6 32.Txf7+ verliert Schwarz eine Figur, und nach 28.b3 29.Lxb3 cxb3 30.Taxd7 Lxd7 31.Db7 Lc6 32.Txd8 Lxb7 33.Td7 bekommt Weiß ein Endspiel mit einem gesunden Mehrbauern auf der b-Linie. In der Partie jedoch verlor Timofeev völlig den Faden und verlor nur wenige Züge später seine an den Rand abgedrängte Dame. |
Morozevich,A - Grischuk,A Stellung vor 32...a5
| Nach seinem Comeback in die Schachwelt gelang Alexander Morozevich in Moskau bereits das dritte Turnier in Folge mit einer ELO-Performance von über 2800. Auf der DVD finden Sie seine drei Weißsiege gegen Grischuk, Svidler und Timofeev jeweils von Michal Krasenkow ausführlich analysiert. Gegen Grischuk gelang dem Rückkehrer der Beweis, dass man mit der Abtauschvariante des Damengambits doch gewinnen kann. In der Variante mit 3...Le7 und 5.Lf4 spielte Morozevich zuerst das äußerst seltene 7.h3 und platzierte seine Dame anschließend unorthodox auf e2. Wie Krasenkow in seiner Analyse anmerkt, erreichte Morozevich damit keinen Eröffnungsvorteil, und auch das anschließende Opfern der Bauern am Damenflügel verschaffte nicht den erhofften Angriff auf den schwarzen König. So brauchte es der Mithilfe Grischuks. In der Brettstellung übersah er die einzige weiße Drohung und zog 32...a5. Sehen Sie, wie Morozevich seinen Angriff nun doch noch erfolgreich abschließen konnte? |
21.07.-31.07.2011
Keine Kompromisse:
Vladimir Kramnik
| Dortmund Das Dortmunder Sparkassen Chess-Meeting ist und bleibt das Turnier von Vladimir Kramnik. 1995 gewann er in Dortmund das erste Mal, dieses Jahr, 2011, feierte er seinen zehnten Sieg bei diesem starken und renommierten Turnier. Kramnik agierte von Beginn an souverän und lag am Ende trotz einer Schlussrundenniederlage gegen Hikaru Nakamura mit 7 aus 10 ganze 1,5 Punkte vor dem Vietnamesen Le Quang Liem. Kramniks "Rekord für die Ewigkeit" wird wohl nur einer brechen können - und das wird er selbst sein. Erster Anlauf im Sommer 2012. |
Nakamura,H - Kramnik,V
Stellung nach 15...La4
| Für dieses ChessBase Magazin hat der Seriensieger von Dortmund seine Gewinnpartie gegen Hikaru Nakamura zur Kommentierung ausgewählt. Der Amerikaner ließ sich auf ein Theorieduell im Nimzo-Inder ein und wählte eine aus der Mode gekommene Variante mit 8.Db3. Kramnik weist in seiner Analyse allerdings darauf hin, dass Kasparov seinerzeit diesen Zug propagiert hat. Und da Kramnik zudem zu berichten weiß, dass Nakamura seit kurzem mit Kasparov zusammenarbeitet, dürfte er über dessen Wahl nicht allzu überrascht gewesen sein. In Kramniks Analyse der Eröffnungsphase kommt das weiße Konzept allerdings gar nicht gut weg, und in der Brettstellung nach 15...La4 ist es in der Tat Schwarz, der seinen Gegner mit lästigen Zügen zu ärgern beginnt. Glattes Unverständnis zeigt Kramnik für Nakamuras Entscheidung, im Endspiel mit Turm+Läufer gegen Turm+Springer nicht direkt in ein völlig remisiges Turmendspiel abzuwickeln. Die Strafe folgte auf dem Fuße, denn der Ex-Weltmeister demonstrierte seinem Gegenüber, wie man ein Endspiel dieses Typs siegreich gestaltet. |
Kramnik,V - Ponomariov,R Stellung nach 19.Sa4
| Wegweisend für den neuen Erfolg Kramniks war dessen Erstrundensieg über Ruslan Ponomariov, den der unterlegene Ukrainer sehr detailreich auf der DVD kommentiert. Ponomariov, der im Vorjahr das Dortmunder Turnier u.a. dank eines Zweitrundensieges gegen Kramnik gewinnen konnte, wollte es auch dieses Mal wissen und ging mit der Wahl der Königsindischen Verteidigung volles Risiko. Und um ein Haar wäre die Rechnung auch aufgegangen. In seiner Analyse zeigt Ponomariov für beide Seiten gleich mehrere fragwürdige Züge und verpasste Chancen auf. In der Brettstellung links ließ Kramnik mit 19.Sa4 sehenden Auges den Einschlag 19...Sxe4 zu. Eine mögliche Variante lautete 20.Dxe4 Lxb3 21.axb3 Txe4 22.Lxe4 Lxa1 23.Txa1 Te8 mit sehr gutem Spiel für Schwarz. Doch der Ukrainer ließ sich von der Lockerheit seines Gegners bluffen und wählte mit 19...Lc4 eine ebenfalls spektakuläre aber suboptimale Fortsetzung. Im Verlauf dieser hochkomplexen Partie gewann Kramnik mittels eines Qualitätsopfers die Initiative und setzte sich im Endspiel auch dank Zeitnot seines Gegners durch. Klicken Sie auf den Link unter dem Diagramm und spielen Sie die Partie mit den Kommentaren Ponomariovs nach. |
Ponomariov,R - Giri,A Stellung nach 25...Td8
| Wer weiß, wie das Turnier bei einem anderen Ausgang der ersten Runde verlaufen wäre? Ponomariov ließ sich jedenfalls von der Niederlage nicht beeindrucken und gewann in Runde 2 und 3 gegen Giri und Nakamura. Seinen Weißsieg gegen den jungen Holländer kommentiert Ponomariov ebenfalls auf der DVD. Allerdings zeigt er sich hier über sein Spiel, speziell in der Eröffnung, weniger euphorisch. Nach Giris (fast) Neuerung 11...b4 löst Schwarz nicht nur seine Probleme, wenige Züge später ist es bereits an Weiß, umsichtig und genau zu agieren. Doch so gut Giri die Eröffnung behandelte, so mehr Fragezeichen tauchen an seinen Mittelspielzügen in Ponomariovs Analysen auf, und nach dem finalen Fehler 25...Td8 (Diagramm) war die Partie bereits entschieden. Finden Sie die Gewinnfortsetzung für Weiß am Zug? |
Erneut 5,5 aus 10 für Le Quang Liem
| Ponomariovs Traum von der Titelverteidigung dürfte in Runde 5 bereits ausgeträumt gewesen sein. Während Kramnik mit seinem Sieg gegen Giri auf 4,5 Punkte davonzog, kassierte der Ukrainer gegen Le Quang Liem seine zweite Niederlage. Für Le Quang sollte es die einzige Gewinnpartie in Dortmund sein, alle anderen neun Partien remisierte er und erreichte damit am Ende den zweiten Platz. Der Vietnamese kommentiert auch in dieser Ausgabe wieder zwei seiner Partien, natürlich ist seine Gewinnpartie gegen Ponomariov auch dabei. |
Le Quang,L - Ponomariov,R Stellung nach 29...Sc4
| In der Abtauschvariante des Damengambits mit 7.Lf4 belauerten sich die Kontrahenten, wählten erst Weiß, dann Schwarz die lange Rochade und suchten ihre Stellung durch geschicktes Manövrieren zu optimieren. Erst nach einer Unachtsamtkeit Ponomariovs (27...Lf7) forcierte Le Quang das Spiel durch Bauernvorstöße am Königsflügel und im Zentrum. Die vielleicht kritischste Stellung der Partie war nach 29...Sc4 erreicht (Diagramm). Hier griff Le Quang zu 30.Sb3, was seiner Analyse zufolge nach 30...Lg8 31.d5 cxd5 32.Sb5 Db8 33.exf5 a6 gerade mal zu Ausgleich gereicht hätte. Deutlichen Vorteil hätte hingegen die Fortsetzung 30.exf5 Se3 31.Se4 Sxd1 32.Sxd6 Sxf2 33.Sxf7 gxf5 34.Sxd8 Txd8 35.Tf1 versprochen. Doch auch Ponomariov fehlte der richtige Durchblick, und so entschied er sich, mit 30...Db4 31.d5 Db6 die Damen unter Aufopferung eines Bauern zu opfern. Die falsche Entscheidung, denn Le Quang führte das daraus resultierende Endspiel konsequent zum Sieg. |
Nakamura,H - Le Quang,L Stellung nach 30.Le1
| In Nakamura-Le Quang kam es zu einem Theorieduell in einer derzeit sehr populären Halbslawisch-Variante mit 9...a6 und 12.Ld2, mit der Weiß in den letzten zwei Jahren sehr gute Resultate erzielen konnte (s. Krasenkows Theorieartikel in ChessBase Magazin 142). In der Partie brachte der Amerikaner mit 14.b4 eine Neuerung, die Schwarz laut Le Quangs Analyse allerdings nicht vor echte Probleme stellt. Der Partieverlauf gibt ihm Recht, denn durch Platzierung der beiden Läufer auf die Diagonalen a8-h1 und b8-h2, gefolgt von dem Vorstoß 22...g7-g5 erhielt der Vietnamese klar die Oberhand. In der Brettstellung jedoch ließ er mit dem Textzug 30...Txe3 gute Gewinnchancen aus. Die wären nach 30...Sd5 31.Se2 Db7 32.e4 Se3 33.Tg1 Td1 34.Db1 Txc1 35.Dxc1 Lb6 durchaus gegeben gewesen. So nutzte Nakamura mit 31.Df2 die Chance, die Stellung zu vereinfachen und in Remisbahnen zu lenken. |
18.07.-29.07.2011 Magnus Carlsen Wer sonst?
| Biel Das 44. Schachfestival in Biel sah einen ungefährdeten Favoritensieg. Fünf der ersten sieben Partien konnte Magnus Carlsen gewinnen, und so stand sein Turniergewinn bereits nach der Vorschlussrunde fest. Die Basis für den Erfolg des Norwegers bildete einmal mehr sein druckvolles Spiel und sein untrügerische Gespür für die Fehler des Gegners. Den zweiten Platz belegte Alexander Morozevich, und vielleicht wäre für den Rückkehrer sogar noch mehr möglich gewesen, wäre da nicht die Niederlage gegen Caruana in der neunten Runde dazwischen gekommen. |
Shirov,A - Carlsen,M
Stellung vor 16.dxe5
| Exemplarisch für das kämpferische und keineswegs fehlerfreie Schach in Biel hat sich Magnus Carlsen seine Schwarzpartie gegen Alexei Shirov für diese Ausgabe zur Kommentierung ausgesucht. In der Anti-Berliner Variante der Spanischen Partie versuchte es Shirov nach 4.d3 Lc5 5.c3 0-0 mit 6.Lg5 - eine Variante, die nach Anand-Topalov 2005 auf Topniveau nur wenige Nachahmer gefunden hat. Nach dem Zwischenzug 6...h6 7.Lh4 wich der Norweger mit der Neuerung und dem scheinbaren Tempoverlust 7...Le7 von den bekannten Pfaden ab. Wie Carlsen in der Analyse ausführt, setzte er in der Folge etwas zu optimistisch fort, und in der Brettstellung wäre sein Gegenüber mit 16.h3 Sxe3 17.dxe5 dxe5 18.h4 Lf4 19.Lf2 usw. mit den besseren Chancen aus den Verwicklungen hervorgegangen. Nach dem sofortigen 16.dxe5 dxe5 17.Lxe5 gewann Shirov in der Partie zwar einen Bauern. Dafür sah sich der Spanier im weiteren Verlauf vor immer größere Problem bei der Sicherheit seines Königs gestellt, und im Übergang ins Endspiel raubte Carlsen seinem Gegner in wenigen Zügen vier Bauern. |
Carlsen - Shirov
ChessMedia-Format
| Nicht nur dank seiner zahlreichen Gewinnpartien war Magnus Carlsen ein häufiger und gern gesehener Gast bei der Liveanalyse mit GM Cebalo. Auf der DVD finden Sie gleich vier ChessMedia-Aufnahmen, in denen sich die Nr. 1 der Welt vor laufender Kamera zu seinen Partien äußerte. Die Partie Carlsen-Shirov in der zweiten Runde folgte in der Meraner Variante nach dem seltenen 13...e5 zunächst der Partie Gelfand-Dreev (Tilburg 1993), die Carlsen auch in der Liveanalyse korrekt wiedergibt. In der Partie kam es mit 16.g3 zur Neuerung und Verbesserung gegenüber der Vorgängerpartie. Denn anders als 16.Df3 stellt der Textzug den schwarzen Springer ins Abseits, und der weiße Springer auf h6 unterbindet ein für alle Mal die kurze schwarze Rochade. Klicken Sie auf den Link unter dem Foto und lassen Sie sich die Partie vom Superstar aus Norwegen demonstrieren. |
Carlsen - Pelletier ChessMedia Format
| In der Partie Carlsen-Pelletier suchte der Schweizer sein Glück in der Französischen Verteidigung mit 3...dxe4 4.Sxe4 Sd7 5.g3 Le7 und erreichte aus der Eröffnung heraus tatsächlich Ausgleich. Den entscheidenden Fehler beging Pelletier erst im Endspiel, als er mit dem verlockenden 25...Td1+ Scheinaktivität entwickelte und anschließend mit 26...f5 die Stellung unnötig öffnete (s. Diagramm). Tatsächlich helfen diese Züge Weiß nach 27.Lf3 am Ende dabei, die Stellung weiter zu öffnen und für sein Läuferpaar besser nutzbar zu machen. Die beiden Kommentatoren stimmen in Ihrer Analyse darin überein, dass die Stellung schon hier extrem für Schwarz zu spielen ist, und Carlsen demonstriert zum Abschluss im Eiltempo noch ein hübsches Mattmotiv. |
Vachier-Lagrave analysiert seinen
Sieg gegen Carlsen
| Nur einmal musste sich Carlsen in Biel geschlagen geben. Gegen Maxime Vachier-Lagrave verpasste es der Norweger in bedrängter Stellung, zur rechten Zeit Aktivität zu entwickeln und vertraute zu lange darauf, seine Stellung halten zu können. Vachier-Lagrave erhöhte den Druck auf die beengte schwarze Stellung und gewann die Partie schließlich im Doppelturmendspiel unter Nutzung von Zugzwangmotiven. Vachier-Lagrave selbst kommentiert die Partie im ChessMedia-Format und auch Karsten Müller nimmt die Feinheiten der Gewinnführung in seiner Endspielrubrik noch einmal unter die Lupe.
In der Rückrundenpartie Carlsen - Vachier-Lagrave gelang es dem Norweger nicht, den französischen Spitzenspieler ernsthaft in Gefahr zu bringen und sich so für die Niederlage zu revanchieren. Beide Akteure kommentieren diese bis ins Endspiel ausgefochtene Partie im ausführlichen Zwiegespräch auf der DVD. |
Carlsen - Morozevich ChessMedia Format
| Alexander Morozevich gelang mit vier Siegen und nur einer Niederlage gegen Caruana ein weiteres exzellentes Resultat und belegte knapp hinter Carlsen am Ende Rang zwei. Auf der DVD kommentiert er u.a. zusammen mit Carlsen deren Partie aus der achten Runde, in der Carlsen nur minimalen Vorteil aus der Eröffnung holte (Wiener Variante des Abgelehnten Damengambits). In der Analyse präsentieren die beiden Spitzenspieler im Schnelldurchlauf einige taktische Finessen - derer sich die Gegenseite allerdings stets gewahr zeigte. |
Caruana - Morozevich
Stellung nach 15...Sa4
| Seinen Schwarzsieg in Caruana-Morozevich in der Katalanischen Eröffnung kommentiert der Russe ebenfalls im ChessMedia-Format auf der DVD. Caruana hatte mit dem seltenen Zug 11.Td1 wohl eher ein Tempo verschenkt. Morozevich nutzte diesen Umstand und baute unter sehenswerter Platzierung seiner Leichtfiguren am Damenflügel Druck auf die weiße Stellung aus (s. Diagramm). Im weiteren Verlauf büßte Caruana einen Bauern ein und beging in Zeitnot den Fehler, die Damen abzutauschen. Klicken Sie auf den Link unter dem Diagramm und lassen Sie sich von Morozevich die Partie vom ersten bis zum letzten Zug erklären. |
Shirov - Caruana ChessMedia Format
| Ein Kunststück der eigenen Art gelang Alexei Shirov. In der Rückrunde spielte er eine "Dublette" der Hinrunde, er erzielte also gegen jeden Spieler dasselbe Resultat zweimal. Bei einer Doppelnull gegen Carlsen und einem Doppelschlag gegen Caruana (die restlichen Partien endeten remis) bildete Shirov mit 50% zusammen mit Vachier-Lagrave das solide Mittelfeld im Klassement. In der Videoanalyse der Partie Shirov-Caruana nimmt sich der Spanier wie im letzten ChessBase Magazin viel Zeit, um auch auf die Eröffnungsphase (Shirov traf mit dem Läuferspiel einmal mehr eine überraschende Wahl) ausführlich zu erörtern. Caruana hatte jedoch keine Probleme auszugleichen, doch im Mittelspiel wollte der junge Italiener zu viel und verlor am Ende gar noch aufgrund einer Mattattacke Shirovs. In einer weiteren Videoanalyse kommentiert Shirov zusammen mit GM Cebalo seine Erstrundenpartie Shirov - Morozevich (Französisch mit 3...Sf6). |
Morozevich - Caruana ChessMedia Format
| Fabiano Caruana revanchierte sich in der vorletzten Runde bei Morozevich für die Hinrundenniederlage und machte dessen letzte Hoffnung auf den Gesamtsieg zunichte (Carlsen sicherte sich in derselben Runde durch ein Remis gegen Vachier-Lagrave vorzeitig Platz 1). In der Partie brachte Morozevich in der populären Anti-Moskauer Variante des Damengambits die Neuerung 13.Df4. Doch für Caruana kam dieser "logische" Zug nicht überraschend. In seiner Liveanalyse merkt der Italiener an, dass er "diesen Zug schon vor Jahren selbst analysiert" habe. Dennoch steht Schwarz nach dem Abtausch der Damen vor einer schwierigen Aufgabe in einer sehr komplexen Stellung. In seiner fast halbstündigen Analyse zeigt Caruana Verbesserungen für beide Seiten auf. In der Partie gelang es Caruana, seinen König wirkungsvoll in Szene zu setzen und dadurch den Vorteil der Bauernmehrheit am Damenflügel auszuspielen. |
Pelletier - Vachier-Lagrave ChessMedia Format
| Einen ähnlich schweren Stand wie Georg Meier in Dortmund hatte Yannick Pelletier in Biel. Der Schweizer GM blieb ebenfalls sieglos, aber auch er hatte seine Chancen. Gemeinsam mit Vachier-Lagrave liefert er in der Liveanalyse ihrer Königsindisch-Partie aus der dritten Runde ein wahres taktisches Feuerwerk. Allerdings kommen beide Kontrahenten im Laufe Ihrer mehr als halbstündigen Analyse zu dem Fazit, dass sie in der Partie zwar ziemlich tief, aber keineswegs immer korrekt gerechnet hatten. Vachier-Lagrave opferte in einer seltenen Variante mit 12...Le6 frühzeitig einen Springer auf d5 und konnte sich am Ende ins Dauerschach retten. Auf der DVD finden Sie neben dem Video auch Pelletiers ausführliche Partieanalyse im klassischen Format, inder er zu einer abschließenden Einschätzung des schwarzen Springeropfers gelangt. Zudem hat der Schweizer mit Pelletier,Y - Shirov,A eine weitere Partie von sich auf der DVD kommentiert. |
17.07.-26.07.2011 Levon Aronian führte sein Team zu Gold
| Mannschafts-WM Ningbo Armenien ist ein Schachland par excellence. Trotz gerade einmal 3,2 Mio. Einwohnern nimmt es in der Länderrangliste Position sechs ein und zählt bei jedem Großereignis auf Länderebene seit Jahren zu den Mitfavoriten. So auch bei der diesjährigen Mannschafts-WM im chinesischen Ningbo. Mit Aronian, dem erstmals für Armenien spielenden Movsesian, Akopian und Sargissian stand auch diesmal eine schlagkräftige Truppe zusammen, der es gelang alle Wettkämpfe ohne Niederlage zu bestehen und fünf der neun Begegnungen zu gewinnen. Und das reichte diesmal zum Gewinn des WM-Titels. Die nach Elo-Zahlen favorisierten Teams aus Russland und Aserbaidschan enttäuschten auf der ganzen Linie. In der letzten Runde verspielte das russische Team durch eine Niederlage gegen Indien die letzten Medaillenchancen, was Evgeny Bareev dazu bewog, das Amt des russischen Trainers niederzulegen. |
Aronian,L - Karjakin,S Stellung vor 17.Sxc6
| Die Teams aus Armenien und Russland trafen bereits in Runde drei aufeinander, als für die Topfavoriten noch alles im Lot war. Das Match ging am Ende 2:2 aus, auch dank Levon Aronians Gewinnpartie gegen Sergej Karjakin, die die armenische Nr. 1 auf der DVD für sie kommentiert. Nach einer schmerzlichen Niederlage gegen Kamsky tags zuvor, ging Aronian in dieser Partie äußerst motiviert zu Werke und brachte in der Meraner Variante in der Brettstellung links eine verblüffende Idee zur Anwendung. Die Stellung sieht eigentlich ruhig aus - doch hier schlug Aronian mit seinem Springer auf c6 ein und behielt nach 17...Lb7 18.Sd4 Sxb3 19.Dxb3 einen vollen (allerdings isolierten) Mehrbauern. Im Übergang ins Damenendspiel gab Aronian den Bauern für Initiative zurück und demonstrierte auf meisterhafte Weise das Prinzip "Dominanz". Klicken Sie auf den Link unter dem Diagramm und spielen Sie die Partie mit den Kommentaren Aronians nach. Tipp: Karsten Müller widmet diesem Endspiel zudem ein Video in der Endspielrubrik. |
Nepomniachtchi,I - Sasikiran,K
Stellung nach 42...De8
| Das Team aus Indien war ohne Weltmeister Anand angereist und spielte erwartungsgemäß nicht oben mit. Der prestigeträchtige Schlussrundensieg gegen Russland kam daher auch überraschend und etwas glücklich zu Stande. Zu einem der beiden Stolpersteine in diesem Match avancierte Krishnan Sasikiran in seiner Partie gegen Ian Nepomniachtchi. Hier überraschte er seinen Gegner zunächst mit der gewagten Neuerung 9...d5 gegen dessen Keres-Angriff und erreichte im Mittelspiel nur mit Glück Ausgleich. In seiner Analyse zeigt Sasikiran zahlreiche Fehler beider Spieler auf und schildert die Umstände, die den Ausgang dieser Partie wesentlich beeinflusst haben. In der Brettstellung links konnte Weiß mit dem Damentausch direkt in ein remisiges Endspiel abwickeln. Doch angesichts des Spielstandes von 1,5:1,5 verschmähte Nepomniachtchi diese sichere Fortsetzung - mit angesichts der offenen weißen Königsstellung fatalen Folgen. - Auf der DVD kommentiert Sasikiran zudem die Partie Almasi,Z - Sasikiran,K. |
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Cyborowski - Markowski
Wie kann Schwarz gewinnen? Die Auflösung finden Sie in der Endspiel-Kolumne von Karsten Müller
| Von der Eröffnungsfalle bis zur Endspielstudie
Training im ChessBase Magazin beginnt mit den allerersten Zügen und umfasst alle Phasen einer Schachpartie. Die aktuellen 11 Eröffnungsartikel mit vielen Ideen und Anregungen für Ihr Repertoire finden Sie auch oben bei den Links. Die Eröffnungsfalle von Rainer Knaak (inklusive Fritztrainer-Video) enthält diesmal eine Schottisch-Falle (C44). Im Videoformat sind auch die Eröffnungsbeiträge von Leonid Kritz (Französisch Winawer-Variante), Valeri Lilov (Caro-Kann Vorstoßvariante) und Adrian Mikhalchishin (Halbslawisch mit frühem ...a6) erstellt worden. Diese Videos finden Sie in der Rubrik Fritztrainer. Das Thema von Peter Wells in seiner Strategie-Kolumne lautet: "Zum Zentrum hin schlagen?". In Daniel Kings Dauerbrenner Move by Move steht eine Katalanisch-Partie auf dem Trainingsplan. Und in den Rubriken Taktik (Thema: Damenlos glücklich) und Endspiel (Thema: Doppelturmendspiele) haben Oliver Reeh und Karsten Müller wieder das Beste aus der aktuellen Turnierpraxis für Sie zusammengestellt. |