| Einleitungsvideos
Mit zwei Grünfeldindisch-Partien aus Wijk aan Zee (Kramnik gegen L'Ami und Shirov gegen Vachier-Lagrave) beginnt Karsten Müller seine Videoeinleitung zu dieser Ausgabe. Von den 14 Eröffnungsartikeln auf der DVD hat sich der Hamburger Großmeister zwei herausgepickt und stellt Sie Ihnen schon einmal in ihren Grundzügen vor: Martin Breutigams Repertoirevorschlag (Skandinavisch mit 3...Dd6 und 5...c6) und Leonid Kritz' Analysen zu Nebenvarianten im Zweispringerspiel (1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Sf6 4.Sg5 d5 5.exd5 Sd4 oder 5...b5) dürften besonders für Vereinsspieler attraktiv sein. |
| GM Dorian Rogozenco stellt seinem Rückblick auf die jüngsten Turnierhöhepunkte die wichtigsten theoretischen Neuerungen von Wijk aan Zee voran. Ponomariovs Neuerung 15.a5 im Königsinder (Sämisch) dürfte sich ebenso wie Giris Neuerung 12...c5 im Halbslawen (Moskauer Variante) fest in der Eröffnungstheorie etablieren. Anschließend würdigt er die Leistung von Nakamura in Wijk aan Zee und führt dessen Können anhand seines Endspielsieges gegen Shirov vor. Als weitere Höhepunkte vom Tata-Steel-Turnier stellt Ihnen Rogozenco in seinem ersten Video Anands Sieg über Wang Hao sowie drei ganz unterschiedliche Partien von Carlsen vor. |
| Im zweiten Video präsentiert Ihnen Rogozenco einige Perlen aus den stark besetzten Open in Gibraltar und Moskau (Moskau-Open und Aeroflot-Open). Exemplarisch für die phantastische Leistung Ivanchuks in Gibraltar erläutert er Ihnen dessen geniale Mattattacke im Endspiel gegen GM Lafuente. Eine Lehrstunde für alle, die lernen möchten, einen leichten positionellen Vorteil zu verwerten! Le Quang Liem gelang das Kunststück, das Aeroflot-Open zum zweiten Mal in Folge zu gewinnen. Auf der DVD kommentiert der vietnamesische GM zwei seiner Partien selbst (s.u.), Rogozenco lässt im Video schon einmal die entscheidenden Momente Revue passieren. |
15.01.-30.01.2011
Ein neuer US-Star? Hikaru Nakamura
| Wijk aan Zee (A-Turnier) Bisweilen wurde Hikaru Nakamura das Image eines Zockers zugeschrieben. Wenn man sich die Entwicklung seiner Elo-Kurve ansieht, kann man davon nicht viel erkennen, denn die zeigt beständig nach oben und steuert inzwischen die 2800 an. Sein Sieg beim vielleicht stärksten Turnier des Jahres in Wijk aan Zee kam natürlich dennoch einer Sensation gleich. Mit Carlsen, Anand, Kramnik und Aronian waren einfach zu viele Topspieler am Start, als dass man den US-Amerikaner auf der Rechnung gehabt hätte. Nakamura legte schon in den ersten Runden u.a. mit Siegen über Grischuk und Shirov gut los, hielt sich anschließend dank weiterer Siege über die beiden Holländer L'Ami und Smeets in der Spitzengruppe und setzte sich in der 11. Runde erstmals alleine in Front. Einzig Vishy Anand hätte ihm in den letzten Runden den Sieg noch streitig machen können. Doch der Weltmeister fand keine Mittel, seine Partien zu gewinnen, und musste sich einmal mehr mit einem zweiten Platz bei einem Topturnier zufrieden geben. |
Anand,V - Wang Hao Stellung vor 16.Sd4
| Auf der DVD finden Sie alle Partien von Wijk aan Zee (auch die der B-Gruppe). Mit Anand und Kramnik haben zwei der Geschlagenen jeweils eine ihrer besten Partien für diese Ausgabe kommentiert.
Die Analyse seiner Partie gegen Wang Hao beginnt Vishy Anand mit einem Verweis auf dessen Partie gegen Kramnik nur zwei Runden zuvor. Dort hatte der Chinese ebenfalls in der Sämisch-Variante des Nimzo-Inders 13...Sa5 gewählt und war damit gut gefahren. Doch Anand hatte sich freilich etwas zurechtgelegt. Mit 14.Db4 wich er nur um eine Nuance von Kramniks 14.Da4 ab, doch mit dem optimistischen Aufbau 15...e5 und 16...Le6 ging Wang Hao prompt in die Falle (s. Diagramm). Nun folgte das Springeropfer 17.Sd4, und nach 17...exd4 18.cxd4 steht Schwarz bereits vor großen praktischen Problemen. Klicken Sie auf den Link unter dem Diagramm und spielen Sie diese kraftvolle Partie mit den Kommentaren des Weltmeisters nach.
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Kramnik,V - L'Ami,E
Stellung nach 17.Dd2-g5
| Einen lupenreinen Angriffssieg trug Vladimir Kramnik gegen Erwin L'Ami vor. Dabei sah die Eröffnungswahl des Ex-Weltmeisters auf den ersten Blick nicht sonderlich aggressiv aus: Gegen den Grünfeldinder zog er seinen d-Bauern nur bis d3 vor und nahm seinem Gegner damit erst einmal das klassische Angriffsziel. In seiner Analyse setzt Kramnik mit seiner Kritik beim 7. Zug von L'Ami an. Anstelle der raschen Rochade empfiehlt er Schwarz zunächst die Figurenentwicklung. Der Verlauf der Partie zeigt, warum. Mit 10.h4 legte Kramnik die Karten auf den Tisch und setzte die Attacke mit 13.h5 und 14.hxg6 fort. Der Zug 17.Dg5 (s. Diagramm) nutzt gleich zwei Fesselungen, um die Dame in den Angriff einzubinden und zugleich die schwarze Dame vom Königsflügel abzuschneiden. Es folgte 17...Db6 18.Dh4 Tfe8. Mit welchem Zug entschied Kramnik nun die Partie? |
| Der rumänische GM Mihail Marin stellt in seinem Eröffnungsreport die neuen Ideen und Trends aus der Spitzenklasse vor. Zu den Schwerpunkten nach 1.e4 gehören Spanisch (u.a. Shirovs "Tkachiev"-System und die Berliner Verteidigung), Najdorf (klassisches System mit 6.Le2) und Caro-Kann (vor allem die populäre Vorstoßvariante). Besser als mit 1.e4 fuhr Weiß in Wijk aan Zee mit 1.d4. Hier steht vor allem Grünfeld-Indisch in verschiedenen Spielarten (u.a. Fianchetto- und Abtauschvariante) zur Diskussion, aber auch in vielen anderen Systemen wie z.B. im Halbslawen (zwei frühe Neuerungen von Anish Giri) gibt es neue interessante Ideen. |
Carlsen,M - Nepomniachtchi Stellung nach 25...Dd7
| Magnus Carlsen sah in Wijk erneut Licht und Schatten. Nach zwei Auftaktremisen verlor er mit Weiß sang- und klanglos gegen Anish Giris Grünfeldindisch. Erst durch Siege über die beiden Holländer fand er ins Turnier, und als er in Runde 8 Nakamura bezwang, war wieder mit ihm zu rechnen. Doch der nächste und entscheidende Rückschlag erfolgte kurz darauf, als er Ian Nepomniachtchi mit den weißen Steinen unterlag. Der junge Russe übernahm in der Sizilianischen Najdorf-Variante mit 6.Le2 nach einer Unachtsamkeit Carlsens vor allem dank seines mächtigen Läufers auf b7 die Initiative. In der Diagrammstellung streute er das stille 25...Dd7 ein (26.fxe4 würde mit 26...Ta4 bestraft). Carlsen setzte zwar präzise fort, musste schließlich aber die Qualität geben und nach dem Verlust der Freibauern am Damenflügel war die Partie entschieden. Ian Nepomniachtchi hat alle Phasen dieser spannenden Partie ausführlich auf der DVD analysiert. |
Shirov - Vachier Lagrave Stellung nach 22.Se2-g3
| Für den jungen Franzosen Maxime Vachier-Lagrave hätte sein erster Auftritt in Wijk aan Zee nicht viel besser laufen können. Einer Verlustpartie standen am Ende drei Siege gegenüber. Seinen Schwarzsieg gegen den erneut glücklosen Alexei Shirov hat er auf der DVD kommentiert. Im Grünfeldinder überraschte Vachier-Lagrave seinen Gegner zunächst mit dem selteneren 10...Sa5, und man folgte zunächst der ersten Partie aus dem WM-Match Topalov-Anand. Mit 15...Lb7 wich der Franzose ab und brachte mit 18...Tc8 eine neue Idee ins Spiel: Schwarz lässt seinen Gegenüber beim Vorstoß des f-Bauern gewähren und hofft dafür auf genügend Spiel für seine Figuren. Den entscheidenden Fehler beging Shirov mit dem Zug 22.Sg3 (s. Diagramm). Denn nach der überraschenden Replik 22...Tg8 ist der Springer schlicht deplatziert. Der Franzose brachte daraufhin seinen Springer wirkungsvoll nach e5 und setzte mit dem d-Bauern zum entscheidenden Vorstoß an. |
15.01.-30.01.2011
Schon wieder der alte? Luke McShane
| Wijk aan Zee (B-Turnier) Ein B-Turnier der Kategorie 17 - das gibt es eben nur in Wijk. Mit Wojtaszek, Navara, Fressinet und Efimenko gehörten u.a. vier Spieler mit einer Elo-Zahl über 2700 zum Feld. Den Sieg trug einer der "Newcomer" im weiteren Sinne davon: Luke McShane ist erst seit wenigen Monaten wieder richtig zum Profischach zurückgekehrt. Wie schon in London zeigte er auch in Wijk beherztes Schach und wurde mit dem geteilten ersten Platz belohnt. Gemeinsam mit David Navara darf er sich im nächsten Jahr im A-Turnier mit der Weltspitze messen. |
Li,C - McShane,L Stellung nach 16.Lb5
| Die Grundlage für den Erfolg legte McShane gleich zu Beginn. Auf seinen Erstrundensieg gegen Wouter Spoelman folgten zwei weitere Gewinnpartien über Chao Li und Vladislav Tkachiev. Gegen den Chinesen war der Engländer in einem Königsinder mit h3 erfolgreich. Nach McShanes 5...a6 und 8...e6 erreichten die Kontrahenten allerdings bereits schon fast theoretische Neuland, und mit dem Bauernopfer 16.Lb5 (s. Diagramm) eröffnete Li den offenen Kampf. McShane nahm den Handschuh auf und wählte mit 16...Sxe4 die komplizierteste Erwiderung. Nach dem Abtausch der Damen entwickelten die mächtigen weißen Figuren zusammen mit dem Turm auf der e-Linie mächtigen Druck, doch die Stellung des Engländers hielt stand. Eine Sorglosigkeit seines Gegner (33.a5) nutzte McShane schließlich, um die Stellung zu vereinfachen und in ein gewonnenes Endspiel abzuwickeln. |
McShane,L - Tkachiev,V Stellung nach 23...Ld6
| Tags darauf setzte McShane gegen den Europameister von 2007, Vladislav Tkachiev, auf eine weniger brisante Eröffnung (8.d3 in der Spanischen Archangelsk-Variante). In der Analyse erläutert er, warum er die Spanische Eröffnung gerne mit Weiß spielt und warum er die Platzierung des schwarzen Läufers auf b7 in der konkreten Variante als suboptimal betrachtet. Nach einem Bauerngewinn auf f4 entschloss sich McShane in der Brettstellung links zur Abwicklung in "eine Stellung mit sicherem Vorteil" und schlug mit dem Springer auf h6 ein. Nach 24...Dxh6 25.Lxf7+ Kh7 26.Dxh6+ Kxh6 27.Lxe8 Txe8 28.f3 aber entsteht eine reichlich ungewöhnliche Stellung, in der Weiß einen Turm und drei Bauern für das Läuferpaar hat. Der Rückblick des späteren Turniersiegers fällt kritisch aus, denn obwohl er die Partie nach mühevollem Lavieren für sich entscheiden konnte, scheint McShane der weiße Vorteil nach dieser Abwicklung durchaus fraglich. |
25.01.-03.02.2011 Vassily Ivanchuk Fels in der Brandung
| Gibraltar Chess Festival Es gibt nicht viele Spitzenspieler, die sich auf das Wagnis eines stark besetzten Open einlassen. Schließlich besteht die Gegnerschaft zumeist aus gestandenen Großmeistern, und der Erfolgsdruck ist auch im Hinblick auf die eigene Elo-Zahl enorm. Vassily Ivanchuk ließ sich davon nicht abschrecken und ging bei der diesjährigen Auflage des Gibraltar Masters als Topfavorit an den Start. Das Anfangstempo gab allerdings erst einmal ein anderer Altstar vor: Nigel Short gewann seine ersten fünf Partien, u.a. gegen die beiden Kosintseva-Schwestern und Pia Cramling. Dann aber traf er in Runde sechs auf Ivanchuk, und die Siegesserie riss prompt. Mit den schwarzen Steinen fiel der Engländer seinen Gegner noch in der Eröffnung regelrecht an, biss aber auf Granit. Am Ende verfing er sich gar selbst im Mattnetz des Ukrainers. Im Anschluss an diese Schlüsselpartie diktierte Ivanchuk das Geschehen und gab nur gegen Mikhalevski noch einen halben Punkt ab. Am Ende standen für ihn phantastische 9 aus 10 und eine Elo-Performance von 2968 zu Buche. Und auch Short erholte sich rasch von seiner Niederlage und beschloss das Turnier dank einer weiteren Siegesserie in den letzten Runden mit nur einen halben Punkt Rückstand auf dem zweiten Platz. |
Mikhalevski,V - Ivanchuk Stellung nach 32.Sd3 | Drei Partien von Vassily Ivanchuk finden Sie auf dieser DVD in ausführlich analysierter Form. Allerdings stammen die Analysen nicht von ihm, sondern von seinen Gegnern. Aber auch das hat freilich einen hohen Reiz. So fügen sich die Ausführungen Caruanas, Mikhalevskis und Roiz' zu einem Bild von Ivanchuks großartiger Spielkultur.
In der Partie Mikhalesvki - Ivanchuk kam es zu einem heftigen Schlagabtausch im Königsinder. Wie Mikhalevski in seiner Analyse deutlich macht, wandelten beide Seiten in dieser hochklassigen Partie auf meist nur schmalen Grad, doch immer wieder fanden beide Spieler verblüffende Ressourcen. Ein Beispiel hierfür ist Ivanchuks Zwischenzug 32...gxh3 in der Brettstellung links. Ganz folgerichtig endete die Partie mit einem Remis durch Dauerschach.
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Ivanchuk,V - Roiz,M Stellung nach 23.De3
| Den israelischen GM Michail Roiz konfrontierte Ivanchuk in der nachfolgenden Runde im Halbslawen mit dem seltenen Zug 5.Dd3. Doch Roiz kam gut aus der Eröffnung und wähnte sich nach dem taktischen Einschlag 19...Sxf4 bereits auf der sicheren Seite. Wie er in seiner Analyse einräumt, lag dieser Abwicklung aber eine Fehleinschätzung der resultierenden Stellung zu Grunde. Erst als die Brettstellung links nach 23.De3 erreicht war, realisierte Roiz, dass Weiß seinen König mit dem Zug f2-f3 einen sicheren Schutz schaffen kann, während der schwarze König sich stets vor Ausfällen des starken weißen Springers in Acht nehmen muss. Am Ende gab genau das den Ausschlag. Nach Abtausch der Türme übernahm Ivanchuk das Zepter am Damenflügel und eroberte mit Hilfe einer Springergabel auf e7 den entscheidenden Mehrbauern. Klicken Sie auf den Link unter dem Diagramm und genießen Sie die verblüffend leichte Gewinnführung Ivanchuks. |
Caruana kommentiert: Caruana - Ivanchuk
| Fabiano Caruana gehörte lange zum engsten Verfolgerkreis des Spitzenduos. In der vorletzten Runde hatte er die Chance, mit den weißen Steinen gegen Ivanchuk spielend ganz nach oben aufzuschließen. Doch dafür hätte es eines Sieges bedurft. Caruana versuchte es mit der Spanischen Abtauschvariante. Invanchuk wählte den Aufbau mit 5...f6 und ließ nach 6...Lg4 mit 7...De7 bereits eine Neuerung folgen. In seiner Analyse bemängelt der Italiener, dass er hierauf einen zu langsamen Plan wählte. Tatsächlich sah er sich nach Ivanchuks 11...De6 bereits um Ausgleich kämpfen. Doch auch das misslang. Der Ukrainer übernahm nicht nur die Initiative sondern paralysierte die weiße Stellung mit Hilfe einer Reihe feiner stiller Züge. Und schließlich ging in schlechter Stellung auch noch der c-Bauer abhanden, die Entscheidung. Caruana nimmt in seiner Analyse kein Blatt vor den Mund, aus seinen Worten spricht großer Respekt vor dem feinsinnigen Positionsspiel seines Gegners. |
Nadezhda Kosintseva kommentiert
| Für Abwechslung im besten Sinne sorgten in Gibraltar auch die Frauen. So hielt z.B. Nadezhda Kosintseva zu Beginn mit Nigel Short Schritt und bildete nach vier siegreichen Partien mit dem Engländer das Führungsduo. Für einen vorderen Platz reichte es am Ende zwar nicht, aber auch gegen GMs wie Georgiev oder Adams machte sie eine gute Figur. Ihren Sieg gegen den indischen GM Chanda Sandipan kommentiert die Russin auf der DVD. Ihre scharfe Behandlung der Najdorf-Variante und die geniale Gewinnführung im Endspiel (25.Tb1) sollten Sie sich nicht entgehen lassen: Kosintseva,N - Sandipan,C
Die beste Platzierung erreichte Nana Dzagnidze mit 7 Punkten und dem nach Wertung 6. Platz. Die junge georgische Großmeisterin konnte u.a. zwei Siege über fast 2700er (Vallejo Pons und Sasikiran) für sich verbuchen. Beide Partien finden Sie natürlich ebenfalls auf der DVD. |
08.02.-16.02.2011 Le Quang Liem Titel verteidigt
| Aeroflot-Open Moskau Vorjahressieger Le Quang Liem verteidigte seinen Titel und gewann erneut das Aeroflot-Open. Der Vietnamese legte mit vier Siegen (u.a. gegen Gata Kamsky) einen fulminanten Start hin und sah zwei Runden vor Schluss schon wie der Sieger aus. Doch dann musste er sich Cheparinovs Angriff im Königsinder geschlagen geben. Trotzdem reichte ein Remis in der Schlussrunde zum Turniersieg, weil der gleichauf liegende Bulgare seine Weißpartie gegen Nikita Vitiugov verlor. Vitiugov und Tomashevsky, zogen mit Le Quang Liem nach Punkten zwar noch gleich (je 6,5 aus 9) wiesen aber die schlechtere Zweitwertung auf. |
Le Quang,L - Xiu,D
Stellung nach 18.De2-e7
| Zwei frühe Gewinnpartien aus Moskau hat der gerade erst 20-jährige Vietnamese auf der DVD kommentiert. Gegen den titellosen Chinesen Deshun Xiu (Elo 2508) musste Le Quang Liem sein Können in der Ragosin-Verteidigung des Damengambits beweisen. Der Chinese suchte mit dem neuen 10...c5 das weiße Zentrum sofort anzuknabbern. Möglicherweise zu früh, denn der Vietnamese durchkreuzte mit dem Durchbruch 16.d5 den schwarzen Entwicklungsplan und paralysierte die schwarzen Figuren vollständig (s. Diagramm nach 18.De7). Xiu sah sich gezwungen, mit 18...Dxc3 19.Le4 Dc5 seine beiden Leichtfiguren für einen Turm + Bauern zu geben, in der Hoffnung, die Stellung noch halten zu können. Doch Le Quang Liem gewann in der Folge auch noch eine Qualität und wickelte schließlich in ein gewonnenes Turmendspiel ab. Spielen Sie die Partie nach und lassen Sie sich die Finessen der Eröffnung vom Turniersieger von Moskau erklären. |
Lenic,L - Le Quang,L
Stellung nach 17...Dd8 | In der folgenden Runde gegen den slowenischen GM Luka Lenic eroberte sich Le Quang Liem die alleinige Führung und demonstrierte, wie man mit Schwarz in der Sizilianischen Verteidigung erfolgreich gegen den Maroczy-Aufbau vorgehen kann. In der Brettstellung links leitet der Textzug 17...Dd8 ein langfristiges strategisches Manöver ein: Schwarz will die schwarzfeldrigen Läufer abtauschen, und das wird mit Hilfe der Züge h5, Kh7, Df8 und schließlich Lh6 vorbereitet. Fast genau so kam es auch in der Partie. Der Vietnamese spielte seinen Gegner nach dem Läufertausch nach Strich und Faden auf den schwarzen Feldern aus und beendete die Partie auf sehenswerte Weise mit dem taktischen Trick 42...Sh1 (s. Rogozencos zweites Einleitungsvideo). |
Eröffnungsfalle
Stellung nach 8...Le7
Was ist zu tun, oder auch - was nicht?
| Von der Eröffnungsfalle bis zur Endspielstudie Training im ChessBase Magazin beginnt mit den allerersten Zügen und umfasst alle Phasen einer Schachpartie. Die aktuellen 14 Eröffnungsartikel mit vielen Ideen und Anregungen für Ihr Repertoire finden Sie hier oder oben bei den Links. Die Eröffnungsfalle von Rainer Knaak (inklusive Fritztrainer-Video) enthält diesmal eine Falle aus dem Angenommenen Damengambit, siehe Diagramm. Im Videoformat sind auch die Eröffnungsbeiträge von Leonid Kritz (Französisch Winawer-Variante), Dejan Bojkov (Spanisch Abtauschvariante), Valeri Lilov (Königsindischer Angriff) und Adrian Mikhalchishin (Sizilianisch Paulsen) erstellt worden. Diese Videos und eine weitere Aufnahme von Nigel Davies finden Sie in der Rubrik Fritztrainer. Das Thema von Peter Wells in seiner Strategie-Kolumne lautet: "Verdoppelte f-Bauern vor dem rochierten König: Teil I - Die zentrale Bedeutung der Königssicherheit". In Daniel Kings Dauerbrenner Move by Move steht eine Grünfeldindisch-Partie auf dem Trainingsplan. Und in den Rubriken Taktik und Endspiel haben Oliver Reeh und Karsten Müller wieder das Beste aus der aktuellen Turnierpraxis für Sie zusammengestellt. |