Das Moderne Benoni ist eine kämpferische und zweischneidige Eröffnung, in der Schwarz, um aktives Spiel zu erreichen, bewusst Risiken eingeht. Die Zugfolge 2...c5 3.d5 e6 4.Sc3 exd5 5.cxd5, die das Moderne Benoni kennzeichnet, verschafft Weiß eine gefährliche Bauernmehrheit im Zentrum, sein einfacher und effektiver Plan ist, nach Vorbereitung durch f4, der Bauernvorstoß e4-e5. Den besten Moment für diesen Vorstoß zu erwischen ist allerdings nicht leicht. Es gibt Systeme, in denen Weiß sehr früh e5 durchsetzt und andere, in denen er diesen Trumpf lange zurückhält. Schwarz hat als Gegenwert aber natürlich auch etwas erhalten: er besitzt die Bauernmehrheit am Damenflügel, die er mit ...a6 und ...b5 mobilisieren kann, auf der halboffenen e-Linie kann er Druck gegen den Bauern e4 ausüben, sein Lg7 kann auf der Diagonale h8-a1 sehr stark werden und dem Springer winkt auf e5 ein starkes Vorpostenfeld.
In vielen Stellungen, in denen Weiß mit d4-d5 Raumgewinn im Zentrum erzielt und den d-Bauern mit c2-c4 unterstützt, ist der schwarze Bauernvorstoß ...b5 ein natürlicher und guter Plan. Normalerweise bereitet Schwarz diesen Vorstoß gewissenhaft vor, in den beiden hier vorgestellten Gambitsystemen erfolgt er jedoch sehr früh – als Bauernopfer. Die Idee ist, Weiß zu cxb5 zu verführen, wonach der vorgerückte d-Bauer spürbar an Halt verliert. Im Benkö-Gambit, benannt nach dem ungarisch-amerikanischen Großmeister Pal Benkö, wird Schwarz nach Annahme des Bauernopfers 4.cxb5 a6 5.bxa6 g6 6.Sc3 Lxa6 am Damenflügel über die halboffene a- und b-Linie lange Zeit unangenehmen Druck ausüben.